Seite:OberamtSchorndorf0120.jpg

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mit Walkersbach „in Kriegszeiten, wann ein Forstmeister reisen muß,“ demselben einen zur Jägercompagnie gehörigen Reisewagen führen mußte, dagegen aber frei von Steuern und Auswahlen war. Erst am 9. Mai 1736 fielen, gegen Aufhebung der letztgedachten Verpflichtung, diese Privilegien, und das Ämtchen wurde, unter Lostrennung von Diegelsberg, dem Stabe Winterbach, später jenem von Hundsholz zugetheilt. Am 21. August 1824 wurde die Genehmigung zu Bildung der Gemeinde, wie sie jetzt ist, ertheilt.

Der oben erwähnte Fliegenhof lag zwischen Baiereck und Unter-Berken. Er gehörte 1590 dem Kl. Adelberg, kam später an den Hospital Schorndorf und ist erst im vorigen Jahrhundert abgegangen.


Baltmannsweiler,
Gemeinde III. Kl. mit 945 Einw., wor. 2 Kath. – Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Pfauhausen O.A. Eßlingen eingepfarrt.


Das Pfarrdorf Baltmannsweiler liegt 21/2 Stunde südwestlich von Schorndorf auf dem Schurwald, wo sich derselbe in südlicher Richtung gegen das Fils- und das Neckar-Thal abdacht, nächst der von Schorndorf über Hohengehren nach Eßlingen führenden Straße. Die westlich an das Oberamt Eßlingen, südlich an das Oberamt Göppingen grenzende Markung ist östlich von dem bei Hohengehren genannten Katzenbach u. dem Eulisbach, südwestlich aber von dem Litzelbach, gleichfalls einem Filszuflusse, begrenzt, in welchen von Baltmannsweiler aus der Schachenbach und Gefallbach einmünden. Wassermangel ist oft fühlbar. Hart vom Dorf aus hat man einen herrlichen Ausblick gegen die Alp in ihrer ganzen Kette vom Hohenstaufen bis zum Hohenzollern. Die Luft ist gesund; aber doch finden sich auch hier Cretins (s. o. S. 26). Baltmannsweiler hat die meisten unehlichen Geburten (s. o. S. 26). Hinsichtlich der übrigen natürlichen und der landwirthschaftlichen Verhältnisse ist, so weit hier keine Abweichungen angegeben, das unter Aichelberg Gesagte maßgebend.

Die Zehenten, ausschließlich der der Ortspfarrei zustehenden kleinen, gehören dem Staat, dem auch die übrigen Gefälle mit Ausnahme von 6 fl. 1 kr. Hellerzinsen, die der Hospital Kirchheim erhebt, gebühren. Nachdem hieran 53 fl. 16 kr. Geld- und 9 Sch. 5 S. Fruchtgilten, der Heuzehente und 9 fl. 48 kr. Jagdfrohnen um 3376 fl. 12 kr. abgelöst worden, hat der Staat blos noch 26 fl. 12 kr. und 901/2 Sch. Frucht wegen der Zehenten zu erheben.

Die Lage des Ortes ist freundlich und das Innere mit seinen hinter Obstbäumen versteckten, wenn auch geringen, Häusern anziehend. Er zählt 123 Haupt- und 12 Neben-Gebäude. Gegenüber dem angenehm

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0120.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)