Seite:OberamtSchorndorf0127.jpg

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(70 fl. im J. 1846). Nächst Schnaith sind hier die Güterpreise am höchsten: Ein M. Ackers 1100 fl., Wiesen 900 fl., Weinberg 1200–1800 fl. – Die Obstzucht wird in großer Ausdehnung betrieben; es werden die trefflichsten Sorten von Aprikosen, Pfirsichen, neben Mostobst gezogen. In einem Weinberge auf dem Kappelberge, in der Linie der ehemaligen Burg, an deren Thurm schon früher ein Feigenbaum hervorgewachsen seyn soll, finden sich im Freien Feigenstöcke, die wie die Weinreben behandelt werden und fast alljährlich gute Früchte liefern. Es wird sehr viel Obst, mitunter auch Most ausgeführt.

Das Rindvieh wird gut gehalten, ist jedoch von geringerem Schlage, als in den oberen Thalorten; wiewohl sich einige Viehhändler im Ort befinden. Die Schäferei und die Schweinezucht ist verhältnißmäßig von Belang (s. o. S. 50, 51).

Die Handwerker sind zahlreich; außer jenen für den örtlichen Bedarf ist ein Büchsenmacher und ein Gerber zu nennen, besonders aber wird der S. 55 erwähnte Victualienhandel betrieben. Es ist eine Mahlmühle und auch eine etwas namhaftere Weinhandlung vorhanden. Die zwei Kram- und Vieh-Märkte sind zwar noch stark besucht, haben aber doch gegen früher abgenommen.

Das Wappen des Dorfes, dessen Marktrecht von hohem Alter zu seyn scheint, ist ein rother Beutel in silbernem Felde.

Das Gemeindevermögen besteht in 424 M. meistens Buchen- und etwas Tannen-Wald, 12.331 fl. verzinslichen und 2959 fl. unverzinslichen Forderungen. Die Umlage an Gemeindeschaden beträgt gleichwohl 1300 fl., – Das Stiftungsvermögen ist 9788 fl., darunter etwa 4000 fl. besonderer Stiftungen; woneben übrigens die Gemeinde ein Armenhaus besitzt.

Die Pfarrei hat keine Filialien mehr (frühere Filialien s. unten); das Patronat ist vom Stifte her landesherrlich. An der Schule, die 420 fl. Schulstiftungen und 250 fl. Schulfonds hat, stehen ein Schulmeister, ein Unterlehrer und ein Gehilfe. Schon 1400 findet sich hier ein Schulmeister, und bald nach der Reformation überließ die Herrschaft dem Dorfe das Pfründhaus der Nicolai-Kaplanei auf dem Kappelberge, um darin ein Schulhaus einzurichten. Seit 1834 ist auch eine Industrieschule mit zwei Lehrerinnen errichtet. Seit mehreren Jahren besteht als Privatunternehmen eine Irrenanstalt. – Der Begräbnißplatz liegt außerhalb des Ortes.

Beutelsbach ist für die württembergische Hausgeschichte dadurch einer der merkwürdigsten Orte, weil die ältesten württembergischen Grafen im hiesigen Stift ihr Erbbegräbniß hatten. Seit man ein Haus Württemberg kennt, gehörte er demselben zu; wie er an dasselbe gelangte, ist noch im

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0127.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)