Seite:OberamtSchorndorf0138.jpg

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Wasserfall über Felsen herab bildet und in romantischen Schluchten mehrere Bächlein aufnimmt. Auf einer zwischen Einschnitten des Zehendbachthälchens hervorragenden Anhöhe liegt der Osterhof. Die Überschwemmungen der 10 Minuten südlich vom Dorf vorbeifließenden Rems haben seit den 1823 und 1842 auf gemeinschaftliche Kosten des Staats und der Gemeinde ausgeführten Durchstichen abgenommen. Die obengedachten Bäche, die nur in trockenen Jahren zur Wiesenwässerung dienen, fließen nördlich in dieselbe; einige von der Südseite einmündende Bächlein versiegen Sommers. Auf der quellenreichen Markung sind zwei Hungerbrunnen. Bei der hintern Mühle liegt ein künstlich angelegter, hauptsächlich vom Grunbach gespeister, Weiher.

Alleiniger Grundherr ist der Staat. Die Grundbesitzer dieser Gemeinde gehörten zu den stärkstbelasteten. Sie haben dem Staat 109 fl. 19 kr. Zinse, 56 Sch. 6 S. 3 V. Frucht- und 28 E. 11 I. 6 M. Weingilten, 267 fl. 17 kr. Heuzehenten, 71 fl. 40 kr. steuerartige Abgaben und 9 fl. 1 kr. Jagdfrohnen für 21.721 fl. 47 kr. abgelöst, und jährlich noch 1214 fl. 17 kr. Geld und 77 Sch. Frucht für den Zehenten zu entrichten. Außerdem haben sie die Gefälle der Stiftungspflege für 508 fl. 9 kr. und der Gemeindepflege für 362 fl. 54 kr. Capital abgekauft.

Das Pfarrdorf Grunbach, früher auch Grumbach, Gronbach, Gruonbach u. Grombach geschrieben, liegt 2 Stunden westlich von Schorndorf, an der bei Geradstetten genannten Hauptstraße. Das sehr stattliche und reinliche Dorf, dessen 3–4stockigte zwischen Gärten liegende Häuser den Wohlstand desselben zu erkennen geben, ist an den Abhang des nördlich vom Thal aus den Berglen hervorspringenden Rebhügels gebaut, an welchem es sich dem Grunbach entlang in das obengedachte Thälchen lange hinauferstreckt, und ist durch diesen und den gegenüber liegenden östlichen Vorberg geschützt. Über die Rems führt gegen den Schönbühl hin eine 1841 erbaute schöne steinerne Brücke. Die Gassen sind breit und die Hauptstraßen gut gepflastert. Unter den 189 Haupt- (und 53 Neben-) Gebäuden, sind einige ansehnliche, welche Privaten gehören. Die 1481 erbaute Kirche liegt auf einer Erhöhung, zu welcher Treppen führen, ist ganz von Stein mit gothischem gewölbtem Chor, geräumig und in gutem Zustande. Der massive Thurm hat 3 Glocken. Die Kirche ist von einer starken Mauer umgeben und hat wohl einst in Kriegsgefahren als Zufluchtsort gedient. An die Kirchenmauer ist das Schulhaus, zugleich Rathhaus, angebaut; zunächst dabei liegt das Pfarrhaus. Vor der Kirche steht eine alte schöne Linde und ein stattlicher Röhrbrunnen, der nebst 10 anderen Brunnen gesundes reiches Wasser gibt.

Der Hof Osterhof, früher Osterberg und Österberg, liegt 1/4

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0138.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)