Seite:OberamtSchorndorf0139.jpg

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Stunde nordöstlich von Grunbach, hat keine eigene Markung und ist überhaupt der Gemeinde einverleibt.

Die Einwohnerzahl der Gemeinde (1630 – 800, 1655 – 250, 1712 – 602, 1773 – 1003, 1807 – 1114, 1815 – 1354) war vor einigen Jahren 1440, ist aber durch Auswanderung auf 1349 herabgegangen. Die Einwohner sind fleißig und betriebsam; doch sollen ihnen die Geradstetter in ihren Geschäften und in den Feldarbeiten meist voraus seyn. Dennoch finden sich hier mehr Vermögliche; die Meisten haben ihr Auskommen; es ist kein Bettler und fast kein Waldfrevler vorhanden und von 1837–1847 sind nur 2 Gante vorgekommen.

Die Markung ist im Verhältniß zur Bevölkerung klein, da sie an Baufeld nur 451/8 M. Gärten, 3436/8 M. Äcker, 3425/8 M. Wiesen und 3615/8 M. Weinberge begreift, also überhaupt nicht weiter als etwa 4/5 M. auf den Kopf kommen. Die Güter liegen meist an dem Fuße von Abhängen, an diesen selbst und auf der Höhe. Auch der kleinste Fleck ist angebaut; die Pflüge sind selten, da fast Alles mit dem Spaten bearbeitet wird. Die Dungstätten sind gut angelegt und überall Güllenlöcher angebracht. Die Dreifelderwirthschaft wird nicht streng eingehalten, und 1623/8 M. werden in willkührlicher Abwechslung gebaut. Hauptsächlich werden Dinkel, Einkorn und Gerste gepflanzt. Ein M. Acker gibt bei 7 S. Dinkel Aussaat 10–11 Sch. und bei 20 S. Kartoffeln 250 S. Hanf wird nicht viel, Flachs sehr selten, Reps etwas Weniges gezogen. Es sind 3 Hopfenpflanzungen vorhanden. Die Wiesen sind meist dreimähdig und geben vieles und sehr gutes Futter. Der großen Wiesenfläche ungeachtet, muß aber bei der bedeutenden Viehhaltung noch Futter und Stroh häufig von auswärts gekauft werden. Die Weinberge, fast durchaus an den Abhängen der Berglen, haben 3000–3200 Stöcke auf dem M., hauptsächlich Sylvaner, Elblinge, Wälsche oder Drollinger, Gutedel etc. Die besten Halden sind Auerbacher und Strauß. In guten Jahren erträgt der M. 12–14 E. Der Wein, von schillernder Farbe, ist dem Winterbacher gleich, weniger lieblich aber lagerhafter als der Geradstetter. Die Preise waren 1846 50–66 fl. Die Güter-Preise sind: 1 M. Acker 600–900 fl., Wiesen 600–1000 fl., Weinberg 600–1200 fl. Der Obstbau ist sehr bedeutend und an den Thalwänden und Abhängen vor Frost und Wind gesichert. Das feine Tafelobst ist seltener, das Mostobst aber um so häufiger; mancher Bürger gewinnt in günstigen Jahren 20–30 E. Obstmost. Er wird das ganze Jahr über aus den Kellern verkauft; ebenso das Obst an bayerische Händler. Namentlich aber sind es die Kirschen, welche hier vielen Gewinn bringen. Es ist schon S. 43 bemerkt, daß Grunbach der Hauptort in dem Kirschenherbst ist. Im J. 1847 belief sich der Ertrag auf 2500 Centner mit einem Erlös von wenigstens

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0139.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)