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schon 1547 in Roggenburg erwählt. Derselbe führte im Jahr 1550 etc. den Neubau des Klosters fort und erwirkte für sein Kloster von K. Karl V. im Jahr 1552 und von K. Ferdinand I. im Jahr 1559 die Erneuerung des Asylrechts auf dem Klosterhof zu Eßlingen, welches schon im Jahr 1513, März 15, von K. Maximilian bestätigt worden war (Besold 105–114). Er mußte übrigens bald die Zusage geben, daß bei künftigen Abtwahlen herzogliche Räthe anwesend sein und gegen einen ihnen nicht anständigen Abt Einsprache erheben konnten. Die Religion durfte nach der Interimsverfassung geübt werden und schon traten protestantische Stipendiaten nebst einem Lehrmeister an die Stelle der ausgewiesenen Mönche (Sattler a. a. O.). Nach dem, im Jahr 1565 erfolgten Tode des Abtes Ludwig Werner, welcher bis zum Jahr 1561 hatte im Kloster bleiben dürfen (Petrus Suev. eccl. 16), beginnt eine Reihe der protestantischen Äbte: Christoph Binder 1565–1596; Luc. Osiander 1596–1598, Andr. Osiander 1598–1606, Felix Bidenbach 1606–1608, Dan. Schrötlin 1608–1623, Joh. Osiander 1624–1626, Melch. Nikolai 1627–1630.

In Folge des Restitutions-Edikts wurde Adelberg am 18. Aug. 1630 durch kaiserliche Commissäre in Besitz genommen und den Mönchen wieder eingeräumt, welche zum Theil durch Zwang die Unterthanen, namentlich die Hälfte von Hundsholz zum katholischen Glauben zurückführten. Zwar kam im J. 1633 in Folge einer Wendung des 30jährigen Krieges wieder ein protestantischer Abt, Philipp Schickhard, solcher mußte aber bereits i. J. 1634 nach der Nördlinger Schlacht wieder einem katholischen Geo. Schönheiz, weichen, und starb am 7. Okt. 1635 in Göppingen an der Pest. Schönheiz nannte sich sofort Reichsprälat, suchte immer mehr um sich zu greifen, und war z. B. i. J. 1639 namentlich bemüht, die Visitation des Schorndorfer Spezialsuperintendenten in Steinenberg zu hindern. Erst der westphälische Friede brachte i. J. 1649 die Abtei wieder an Württemberg zurück. Die Reihe der wieder einrückenden protestantischen Äbte eröffnet Joh. Jak. Heinlin 1649–1654.[ER 1][1] Unter ihnen machte sich im vorigen Jahrhundert bekannt: Ludw. Eberh. Fischer 1757–1773 durch seine erfolgreichen Bemühungen, den Erbvergleich zu Stande zu bringen, Balth. Sprenger 1781–1791 durch seine Verdienste um die Landwirthschaft und seine treffliche Schrift über den Weinbau. Der letzte Prälat war J. C. Fleischmann.

Die hiesige Klosterschule, gleich nach der Reformation errichtet, bestand bis zur Besitznahme des Klosters durch die Katholischen im 30jährigen Krieg und wurde später nicht wieder hergestellt.


  1. Die folgenden siehe bei Sattler Topogr. 565 und Binder 52.

Errata

  1. S. 160, L. 9 v. u. l. 1649–1654. Siehe Berichtigungen, S. 199.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0160.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)