Seite:OberamtSchorndorf0161.jpg

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Im Allgemeinen befand sich das Kloster in einem ziemlich gleichförmigen Wohlstand; den Hauptgrundstock seiner Güter, aus welchem das nachherige Klosteramt erwuchs, erhielt es schon in der Hohenstaufenzeit. Gleichwie es von einem hohenstaufischen Dienstmann gestiftet worden war, so verdankte es der Familie der Dienstherrn des Stifters wohl manche Wohlthat. Als K. Philipp, vom Tode durch Mördershand überrascht, die Stiftung, welche er an das Kloster zu machen beabsichtigte, nicht mehr ausführen konnte, vollführte solche seine Wittwe Irene und beschenkte es, den 20. Aug, 1208, acht Tage vor ihrem eigenen Tode, mit einem Hof in Ober-Eßlingen.

Unter den Besitzungen, welche das Kloster in seinen ersten zwei Jahrhunderten erhielt, sind folgende zu erwähnen: O.A. Schorndorf: Güter und Rechte bei Ober- und Unter-Berken, Birkenweißbuch, Buhlbronn, Miedelsbach, Nassach, Schnaith, Schornbach, Schorndorf, Weiler, Steinenberg nebst Pfarrei. O.A. Canstatt: Besitzungen in Fellbach, der Kirchensatz und ein Hof in Öffingen, Patronatrecht in Schmiden, ein Hof bei Stetten, der Thennhof. O.A. Eßlingen: der vorhin erwähnte Hof in Ober-Eßlingen, Gerichtsbarkeit, Zehente und Güter in Altbach und Zell. O.A. Geislingen: Güter bei Böhringen, der Pfarrsatz in Süßen. O.A. Göppingen: Höfe und Güter bei Göppingen, Dürnau nebst Kirchensatz, Heiningen, Holzhausen, Jebenhausen, Oberwälden nebst Kirche, Uihingen nebst Kirche, Wangen, die Kirche in Börtlingen. Heilbronn: Gut bei Heilbronn (Anfang des dortigen Adelberger Hofes). O.A. Welzheim: Kirchenkirnberg nebst Kirche. Zehenten und Güter bei Kaisersbach. [1]

Das Klosterwappen war quadrirt, im ersten schwarzen Feld ein Eber (weil der Stifter, Folknand von Staufen, für ein Glied der Familie von Ebersberg oder auch von Ebersbach galt. Kuen Collectio 6,25. Sattler, Topogr. 560), im zweiten und dritten rothen Feld ein Prälatenrock, im vierten blauen zwei kreuzweis gelegte goldene Hämmer. [2]

Das Klosteroberamt Adelberg zerfiel in die Viertel oder Unterämter Hundsholz, Kaisersbach, Steinenberg, Zell-Altbach. Zur Zeit der Reformation zählte es, theilweise gemischt mit anderen Herrschaften, 10 Dörfer, 19 Weiler, 37 Höfe und 22 Mühlen mit etwa 3500 Einw. Außerdem war


  1. Über den Besitz des Klosters überhaupt vergl. Cleß 3, 111 und folg. Stälin Wirt. Gesch. 2, 732. Die ihm einverleibten Kirchen mit seinen Kloster-Geistlichen zu besetzen, hatte der Propst am 2. Juli 1332 das Privilegium erhalten. Steinhofer 2, 562.
  2. Die alten Rechtsgewohnheiten der adelbergischen Flecken, welche im Jahr 1552 zu Abfassung eines allgemeinen Landrechts eingesandt und durch dieses Landrecht aufgehoben wurden, s. bei Reyscher Statutarrechte 21–24.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0161.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)