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Ober-Berken,
Gemeinde III. Kl. mit 537 Einw. a. Ober-Berken, D. 304 Einw. b. Unter-Berken, W. 233 Einw. Pfarr-Filial von Adelberg (Hundsholz).


Der Gemeindebezirk liegt auf dem Schurwalde, und zwar auf der hintern Schur, auf einer von Norden nach Süden streichenden, von Wald umgebenen Ebene, in welche die bei Hundsholz bemerkte, von dem Einsiedlerbächchen bewässerte Thalschlucht einschneidet. Der Bezirk grenzt nördlich an das O.A. Welzheim und ist mit Schorndorf durch die gute Adelberger Steige, mit Beutelsbach einerseits und Hundsholz andererseits durch gute Vicinalstraßen verbunden, indeß die über Unter-Berken führende Vicinal-Straße weniger gut und namentlich sehr steil ist. Die übrigen natürlichen Verhältnisse kommen ganz mit den bei Hundsholz angegebenen überein.

Die Zehenten stehen dem Staate allein zu, den großen Zehenten zu Ober-Berken ausgenommen, an welchem Gutsbesitzer Kaulla vom Theurershof, der seinen Antheil auf 7 Jahre verpachtet hat, und die Meßnerei Lorch mitbetheiligt sind. Die übrigen Grundgefälle, woran blos 40 kr. Geldzinse und 33 fl. 2 kr. Frohnrechte für 355 fl. 2 kr. abgelöst sind, gebühren mit 288 fl. 6 kr. Laudemien, 11 fl. 30 kr. Frohnrechten, 75 fl. 6 kr. Geld und 81 Sch. 3 S. 2 V. Fruchtgilten, dem Staat, dem auch für den Zehenten 337 fl. 56 kr. und 93 Sch. 2 S. Frucht zu entrichten sind.

a. Das Dorf Ober-Berken, früher manchmal auch Ober-Berkach, Ober-Berkheim, liegt 1 Stunde südöstlich von Schorndorf. Die Beschaffenheit der 93 Haupt- und 15 Neben-Gebäude, welche die Gemeinde zählt, zeigt, daß hier begüterte Bauern ihren Sitz haben. Das unscheinbare Kirchlein aus Fachwerk, welches so klein ist, daß nicht einmal eine Orgel Platz hätte, stand schon 1490 (s. zuvor S. 163) und wurde 1698 nebst dem Schulhaus ausgebessert, welches jetzt neu erbaut ist. Die Markung des Ortes begreift an Baufeld 405/8 M. Gärten, 3174/8 M. Äcker und 1416/8 M. meist zweimähdige Wiesen, etwa 17/10 M. auf den Kopf.

b. Unter-Berken, Weiler, liegt 1/2 Stunde südlich von Ober-Berken. Die Markung hat an Baufeld 174/8 M. Gärten, 3046/8 M. Äcker und 2776/8 M. meist zweimähdige Wiesen, etwa 21/2 M. auf den Kopf.

Die Einwohner beider Orte, deren Zahl 1815 mehr betrug (584) als jetzt, sind ziemlich wohlhabend. Der Betrieb der Landwirthschaft gleicht dem in Hundsholz. Von dem Getreide-Erzeugniß kann nach Außen verkauft werden. Der Rindviehstand ist nach Verhältniß sehr bedeutend, die Haltung gut und die Farren sind trefflich. Viele Ochsen und verhältnißmäßig

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0164.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)