Seite:OberamtSchorndorf0167.jpg

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nicht hin. Bei der großen Wiesenfläche wird etwas Heu nach Außen verkauft, die Weinberge liegen gegen Mittag und Abend. Die besten Halden sind Linsenberg, Altenberg und Zwerenberg. Die übrigen Weinbau-Verhältnisse s. bei Unter-Urbach. Güterpreise: Äcker und Wiesen 400 fl., Weinberge 500 fl.; in Unter-Urbach etwas höher. Über den Obstbau s. gleichfalls Unter-Urbach; derselbe gewährt jedoch hier einen noch so hohen Ertrag. Der Viehstand, sowohl an Ochsen als an Kühen, ist bedeutend und die Viehhaltung gut. An Gewerben verdient außer der Mahlmühle etwas Holzhandel erwähnt zu werden. Die zwei Jahrmärkte, wozu Ober-Urbach seit 1816 berechtigt ist, sind unbedeutend. Über den Viehmarkt s. o. S. 50. 1

a. Das Pfarrdorf Ober-Urbach, im Munde des Volkes Ober-Auerbach, mit Marktgerechtigkeit, Sitz eines Revierförsters und ehemals eines Amtmanns, liegt theils in der Ebene des Urbachthals (Gutenauer Thals), theils an den sanften Gehängen desselben, 3/4 Stunden nordöstlich von Schorndorf. Der Ort, welcher von dem Urbach bewässert wird, ist weitläufig gebaut, ziemlich ansehnlich und reinlich und hat viele Nebenstraßen. Das Dorf reicht beinahe bis zu Unter-Urbach hinab, und wird von einer daselbst von der Staats-Straße abzweigenden nach dem Welzheimer Wald führenden Straße durchzogen. Der auf der linken Seite des Baches liegende Theil des Dorfes heißt „Hohenacker“. Die Kirche liegt hoch, fast in der Mitte des Dorfes, mit einem ehemals befestigten Kirchhofe umgeben. Um an der Stelle der alten eine neue bauen zu können, verkaufte die Gemeinde 1483 mehrere dem hiesigen Heiligen gehörige Zinse dahier an das Kloster Lorch; der Neubau verzögerte sich aber bis 6. Merz 1509, an welchem Tage nach einer Inschrift am Kirchthurm der Grundstein gelegt wurde. Sie ward vom Heiligen gebaut und ist der h. Afra geweiht. Diese ansehnliche, massive Kirche hat ein mit einem halben Achteck schließenden Chor mit Strebepfeilern; zwischen letzteren befinden sich hohe spitzbogige, geschmackvoll gefüllte Fenster. Das Langhaus, welches in späterer Zeit verändert wurde, hat noch spitzbogige Eingänge und einige gothische Fenster. Der massive Thurm, auf dem ein spitzes gewundenes Zeltdach sitzt, ist unten viereckig und geht gegen oben in ein Achteck über. Im Innern der Kirche ist besonders der Chor, zu dem ein spitzbogiger Triumphbogen führt, bemerkenswerth; derselbe hat ein sehr schönes Netzgewölbe mit alter Bemalung, auf den Schlußsteinen des Gewölbes sind in der Richtung von Westen nach Osten folgende Darstellungen: 1) Die heilige Afra (die Schutzpatronin der Kirche), 2) ein Wappenschild, 3) Maria mit dem Jesuskinde und 4) das württ. Wappen. Sowohl im Schiff als im Chor der Kirche befinden sich folgende gut ausgeführte

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0167.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)