Seite:OberamtSchorndorf0181.jpg

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der den Wiesen vorzüglich zugewendet wird. Stroh wird mehr zum Füttern als zum Streuen benützt und nachdem die an dessen Stelle getretene Waldstreu neuerdings beschränkt ist, wird die Dünger-Erzeugung weniger und daher der an sich unergiebige Boden immer unergiebiger, wenn nicht durch vermehrte Futter-Erzeugung Abhilfe eintritt; jedenfalls der theilweise noch nach Außen stattfindende Futterverkauf beschränkt wird. Der Suppinger Pflug ist eingeführt, doch kommt der Spaten häufig in Anwendung. Dinkel, Weizen und Gerste, meist als „Weizen-Mischling“, wobei der Dinkel vorherrscht, wird am meisten gebaut. Bei 7 S. Dinkel, 31/2 S. Weizen und 4 S. Gerste Aussaat wird der Ertrag nur zu 41/2, 21/2 und beziehungsweise 3 Sch. angegeben. In dem Weiler Mannshaupten ist der Ertrag sogar nur die Hälfte. Die Weinberge liegen an drei Bergen, die gleich guten Wein, einen der besten des oberen Remsthales, hervorbringen, der 1846 mit 50 fl. bezahlt wurde und meist in der Umgegend bleibt; man rechnet 3500 Stöcke auf den Morgen, vorherrschend Sylvaner und Elblinge, und höchstens 8–9 E. Ertrag vom Morgen. Der Morgen Ackers ist zu 60–240 fl., Wiesen 120–400 fl., (in Mannshaupten 1/3 weniger) Weinbergs 160–550 fl. im Preis. Das Obst geräth gerne und wird zunächst zum Mosten verwendet, vieles auch ausgeführt. Nußbäume finden sich namentlich bei Mannshaupten. Das Rindvieh ist meistens Landschlag, durch Simmenthaler veredelt. Einzelne Einwohner zeichnen sich durch den Besitz eines schönen Viehstandes aus; bei den Ärmeren findet sich aber noch das Übel des Stellviehs der Juden. Viehmastung wird wenig betrieben. Der Besitzer einer kleinen Schäferei wintert hier und sommert auf einer Alpweide. Die Ziegenhaltung nimmt zu. Dasselbe gilt von der Bienenzucht. Im Ort ist eine Mahlmühle und oberhalb desselben gleichfalls eine Mahlmühle und eine Ölmühle. Außerdem sind von dem starkbesetzten Webergewerbe zwei Barchetweber zu nennen.

b. Kottweil, Weiler, hoch auf den Berglen 1 Stunde nordwestlich von Schornbach gelegen, gesund und fruchtbar an Obst, Getreide und Wein. Die eigene Markung des Weilers begreift an Baufeld 117/8 M. Gärten, 1106/8 M. Äcker, 41 M. Wiesen und 13 M. Weinberge; auf einen Kopf trifft daher 1 M. Die Einwohner haben größern Theils ein gutes Fortkommen.

c. Mannshaupten, ein Weiler aus 3 Höfen bestehend, welche zur Markung von Schornbach gehören, liegt 1/4 Stunde westlich von Schornbach, auf einem von Wald umschlossenen Vorsprung über dem Thal und ist mit dem Pfarrdorfe durch einen steilen, 1/8 Stunde langen Weg verbunden. Der Boden ist hier leichter und dessen geringe Fruchtbarkeit

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0181.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)