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Steinenberg,
Gemeinde II. Kl. mit 1541 Einw. a. Steinenberg, Pfarrd. 857 Einw., wor. 2 Kath. b. Miedelsbach, W. 569 Einw. c. Steinbruck, W. 115 Einw. – Ev. Pfarrei mit den Filialien: Asberglen und Mezlinsweiler (s. oben) und mehreren Filialien aus dem O.A. Welzheim.


Der Bezirk der Gemeinde gehört theilweise dem Wieslaufthal und theilweise den Gehängen des Welzheimer Waldes an und grenzt nördlich und östlich an das Oberamt Welzheim. Bei dem Haubersbühl, einer Höhe bei Miedelsbach, mündet von Nordost das kurze Thälchen ein, worin Steinenberg liegt, indeß demselben fast gleichlaufend östlich das bei Ober-Urbach erwähnte Gutenauer Thälchen hinstreicht. Der Bezirk ist bergiger und seiner Lage wegen weniger mild, als der des angrenzenden Haubersbronn, auch sind seine Boden-Verhältnisse ungünstiger. Der Steinenberger Bach mit einigen andern namenlosen Gewässern bildet einen Zufluß der Wieslauf. Durch den Bezirk gehen die Straßen nach Winnenden und Welzheim.

Alle Zehenten gebühren dem Staat; demselben stehen auch, ausschließlich von 50–60 fl. Gefällen, welche mehrere Corporationen noch zu erheben haben, die übrigen Gefällrechte zu, woran 28 fl. 12 kr. Laudemien, 141 fl. 9 kr. Geld-, 36 Sch. 2 S. 51/2 V. Frucht- und 21/2 I. Wein-Gefälle, 77 fl. 30 kr. Heu-Zehent- und 91/2 kr. Frohn-Rechte um 7620 fl. 40 kr. abgelöst worden sind, und noch 1 fl. 44 kr. Geld-, 6 S. 2 V. Frucht- und 2 I. 6 M. Weingefälle, sowie 609 fl. 11 kr. und 881/2 Sch. Frucht wegen der Zehenten zu entrichten sind.

a. Das Pfarrdorf Steinenberg, nicht selten, jedoch mit Unrecht zum Unterschied von dem nahen, dem Oberamt Welzheim angehörigen, Ober-Steinenberg auch Unter-Steinenberg genannt, liegt 2 Stunden nördlich von Schorndorf in dem zuvorerwähnten engen Seiten-Thälchen des Wieslauf-Thales, umgürtet von Weinbergen und holzreichen Höhen des Welzheimer Waldes. Der größere Theil des Dorfes zieht sich an einer Anhöhe hin. Es ist im Ganzen freundlich, namentlich der südliche Anfang, wo Schule, Pfarrhaus und Kirche liegen; Reinlichkeit ist jedoch auch hier zu vermissen. Der Ort, von dem Sommers fast vertrocknenden Steinenbergerbache bewässert, hat Überfluß an gutem, doch meist etwas hartem, Quellwasser. Die Gemeinde zählt 220 Haupt- und 47 Neben-Gebäude. Die gut unterhaltene freundliche Kirche zu St. Peter steht auf einer kleinen, mit einer alten starken Mauer umgebenen Anhöhe und wurde 1707 an der Stelle der alten abgebrochenen mit 3000 fl. Aufwand von der Gemeinde neuerbaut, am 24. Aug. 1708 eingeweiht und 1784 mit 1177 fl. Kosten erweitert. Das angenehm gelegene Pfarrhaus hat

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0183.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)