Seite:OberamtSchorndorf0184.jpg

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gleichfalls die Stiftungspflege zu erhalten, welche 1817 das Schulhaus neu erbaut hat. Besonders in dem höher gelegenen Theile des Dorfes finden sich ziemlich viele Kropfige und Cretins etc.

Die Markung Steinenbergs begreift an Baufeld 563/8 M. Gärten, 4261/8 M. Äcker, wovon 1857/8 M. Wechselfelder, 2726/8 M. Wiesen und 694/8 M. Weinberge, nicht ganz 1 Morgen Feld auf den Kopf. Von 1818–1828 wurden 422/3 M. Allmanden und Waiden angebaut. Feldbau, Viehzucht und Waldarbeiten sind die Haupt-Erwerbsquellen; der Weinbau ist unbedeutender. Das Auskommen der Einwohner von Steinenberg ist, wenn auch theilweise sehr mittelmäßig, besser als in den ärmeren Thalorten, Miedelsbach steht schlechter. Der Ackerbau hat keine große Ausdehnung, da das Bauland von geringem Umfang, wenig ergiebig, meistens an Abhängen gelegen, für Pflug und Fuhrwerk schwer zugänglich ist und daher meist mit der Hand bearbeitet, auch der Dung hinausgetragen, sowie die Ernte auf Kopf und Rücken heimgeschafft werden muß. Viele Güter, namentlich Kleefelder, werden mit Kerf (Mergel) gebessert; die Dungstätten sind nicht gut angelegt und die Benützung der Mistjauche wird noch vielfältig vernachlässigt. Über Kulturen ist zu erwähnen, daß besonders viele gelbe Rüben, im Gemenge mit Flachs und Mohn gebaut werden. Der Wiesenbau und mit ihm die Viehzucht ist bedeutender als der Ackerbau, das Futter gut, kommt aber auch noch, jedoch selten, zum Verkauf nach Außen. Der Weinbau hat hier gegen den Welzheimer Wald hin seine Grenze. Die Hauptsorten sind Elblinge und Sylvaner; der Wein, obwohl in besseren Jahren nicht übel, kann sich mit den Remsthälern nicht messen, – und wird meist auf den Welzheimer Wald verkauft. Die beste Lage heißt „im Wiespeter“. Der Miedelsbacher Wein ist besser. Ein M. Ackers wird zu 50 bis höchstens 80 fl., Wiesen 250–400 fl., Weinbergs 320–500 fl. verkauft. Der Obstbau ist ziemlich bedeutend und noch im Zunehmen, auf feinere Sorten aber nicht gerichtet. Über die bedeutendere Viehzucht ist nichts Besonderes zu erwähnen. Die Schäferei ist von einigem Belang. Von Gewerben ist nur die nahe gelegene Mahl- und Säg-Mühle, die jedoch Sommers an Wassermangel leidet, und eine Ziegelbrennerei zu erwähnen.

Das Gemeinde-Vermögen ist verhältnißmäßig beträchtlich: 502 M. Grund-Eigenthum und 9139 fl. Capitalien; daher keine Gemeinde-Umlage. Der unter jenem Grundbesitz begriffene Gemeindewald ist in gutem Zustand. Das Stiftungs-Vermögen, nach Schorndorf das bedeutendste, besteht in 189 M. Grund-Eigenthum und 20.214 fl. Capitalien. Die Pfarrei, deren Patronat landesherrlich ist, hatte früher auch Schmalenberg, Voggenberg, Hägerhof, Grasgehren, Nonnenmühl, Ebni, Klaffenbach, Steinbach und Waldenstein, im O.A. Welzheim, zu Filialien,

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0184.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)