Seite:OberamtTuttlingen0035.jpg

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ihr und dem Gebirgsland. Eine weitere Grenzmarke ist der nur 1/2 Stunde südlich von dem Horn sich frei und majestätisch erhebende, kegelförmige Hohenkarpfen, der gebieterisch, gleichsam wie ein Vorposten der Alb, über das Flachland hinwegschaut, von allen in der Baar gelegenen Orten, wie auch von ferneren Gegenden sichtbar, als ein Glanzpunkt der Gegend. Auf der Spitze des Bergkegels, welche noch die spärlichen Trümmer einer Burg trägt, entrollt sich dem Auge eine entzückende Aussicht über die Baar hinweg an den Schwarzwald, und sonst in das württembergische und badische Land hinein, an die nahe, hier sehr durchbrochene Alb und in blauer Ferne an einen Theil der schneebedeckten Schweizer-Alpen.

Im Süden der Baar steht frei der lang gestreckte, dicht bewaldete, an einzelnen Punkten eine schöne Aussicht gestattende Hohen-Lupfen, den Baarort Thalheim von dem Flachlande trennend, von ihm aus zieht sich ein ebenfalls bewaldeter Ausläufer gegen Nordwesten weit in die eigentliche Baar hinein und endigt mit dem namhaft markirten Hügel, das Hasenloch genannt; dieser Höhenzug begrenzt äußerst malerisch die Baar im Süden unseres Bezirks. Die großartige Aussicht auf dem Hohen-Lupfen wird leider an vielen Stellen durch dichten Wald verdeckt.

Wir wandern nun das bedeutendste Thal der Baar, das der Elta hinab, das bei seinem Durchgang zwischen den beiden freistehenden Bergen Hohenkarpfen und Hohenlupfen einen imposanten Charakter erhält, weiter thalabwärts lagert in demselben das ansehnliche Seitingen, das mit seiner frei und erhöht gelegenen Kirche sammt Pfarrhause und der etwas entfernt gelegenen, einzeln stehenden Kapelle eine sehr malerische Ansicht bietet. Von Seitingen abwärts geht das Thal in das durchbrochene Juragebirge ein und erhält zu beiden Seiten hochansteigende, bewaldete Thalgehänge; auf diesem Wege haben wir stets den Konzenberg mit seinen altehrwürdigen, nur wenig aus dem dichten Wald hervorragenden Ruinen vor Augen. Am Fuß desselben angekommen wendet sich das bis jetzt südlich ziehende Elta-Thal schnell gegen Osten und hier werfen wir noch einen Blick zurück thalaufwärts, denn hier erschließt sich dem Auge ein prächtiges Landschaftsbild, zu dem die beiden hohen, dicht bewaldeten Thalgehänge den Rahmen bilden; im Mittelgrund liegt reizend Seitingen und im Hintergrunde stolz der Hohenkarpfen.

Ehe wir die Baar verlassen, sei noch des kräftigen, schön gewachsenen Menschenschlags gedacht, der mit seiner kleidsamen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0035.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)