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Boden.

Die Bodenverhältnisse bestehen wie allenthalben theils aus den Zersetzungsprodukten der zu Tage gehenden Gebirgsformationen, theils aus den die Formationen überlagernden Diluvial- und Alluvialgebilden; wir müssen daher bei der Darstellung derselben die geognostischen Verhältnisse des Bezirks zu Grunde legen. Unsere Darstellung soll übrigens nur eine allgemeine, leicht übersichtliche sein, indem wir die speziellen Bodenbeschreibungen in den betreffenden Ortsbeschreibungen ausgeführt haben.

Im allgemeinen wechselt der Boden unseres Bezirks vom fruchtbaren, theilweise sehr fruchtbaren, bis zum minder fruchtbaren und unfruchtbaren; der weit größere Theil des Oberamtsbezirks erfreut sich indessen mittelfruchtbarer Bodenverhältnisse.

Der nordwestliche Theil des Bezirks, die sog. Baar, ist in Beziehung der Bodenverhältnisse am meisten begünstigt, hier liefern die Zersetzungen des schwarzen Jura (Lias), dem nicht selten eine günstige Beimengung oder Überlagerung von Lehm zukommt, meist einen fruchtbaren, ergiebigen, zuweilen etwas schweren, theils sandigen, theils kalkreichen Boden. Die oberen Schichten dieser Formation sind zu wenig ausgebildet, als daß sie einen namhaften Einfluß auf den Boden haben könnten, mit Ausnahme des etwas mehr verbreiteten Posidonienschiefers, dessen Zersetzungen einen hitzigen jedoch ziemlich fruchtbaren Boden liefern.

Die Thalgehänge, welche von Norden und Nordwesten in die Baar einschneiden, gehören den oberen Schichten der Keuperformation an, deren oberste Schichte, die Knollenmergel, als ein schmales Band unter dem schwarzen Jura hinzieht und dort einen schweren, stark gebundenen, nicht durchlassenden Boden liefert. Der unter den Knollenmergeln auftretende weiße Stubensandstein, der ebenfalls nur wenig verbreitet ist, hat in seinen Zersetzungen einen mageren Sandboden zur Folge, der sich jedoch, wenn ihm eine reichliche Düngung oder eine günstige Beimengung von Lehm und Mergel zukommt, sich gut für den Feldbau, namentlich für den Anbau von Kartoffeln, eignet.

Die Zersetzungsprodukte des braunen Jura treten hauptsächlich am Fuß der Gebirgsstöcke und freistehenden Berge im Westen und Nordwesten des Bezirks auf; von ihnen liefern die Opalinusthone einen ziemlich fruchtbaren, etwas starken Boden und werden daher meist für den Feldbau benützt, während die

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0041.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)