Seite:OberamtTuttlingen0042.jpg

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höher liegenden Schichten weniger ergiebige Thon- und Sandböden bieten, mit Ausnahme der blauen Kalke, die sich hauptsächlich bei Hausen o. V. geltend machen und deren Zersetzungsprodukte einen kalkhaltigen, für den Feldbau tauglichen Boden liefern.

Der weit größte Theil des Bezirks, der Heuberg, die Hardt, die Eck, der Gebirgsstock zwischen den Thälern des Faulenbachs und der Elta u. s. w., besteht aus weißem Jura, dessen Zersetzungen einen kalkreichen, leichten, mit Gesteinstrümmern erfüllten Boden liefern.

In den Vertiefungen und Mulden hat sich nicht selten ein schwarzer, humusreicher, fruchtbarer Boden, zuweilen auch Lehm angehäuft. Im allgemeinen ist der Boden mittelfruchtbar, indessen stehen die Felderträge der betreffenden weißen Juragegenden wegen des rauhen Klimas in Vergleichung mit den tiefer gelegenen Distrikten des Bezirks merklich zurück. Tiefgründig ist der Boden selten und bald erreicht der Pflug entweder die massenhaft unterlagernden Gebirgstrümmer oder den anstehenden Felsen, an einzelnen Stellen ist die Humusdecke so gering, daß sie einen Anbau nicht mehr gestattet und nur noch als Weide benützt werden kann. Die Steilgehänge des weißen Jura sind so schroff, daß ein Anbau derselben nicht mehr möglich ist, dagegen bilden sie die Heimat üppiger Laubwaldungen, auch die Hochebene der sog. Eck, des Gebirgsstocks zwischen Elta und Faulenbach u. s. w. werden zum größten Theil oder ganz mit Vortheil für den Waldbau benützt.

In den Thalebenen, namentlich in denen der Donau, der Elta und des Faulenbachs, haben sich fruchtbare mit Sand und Geröllen gemengte Lehme (Alluvionen) abgelagert, welche den Wiesenbau begünstigen, wogegen sich mehrere in den weißen Jura eingreifende Trockenthäler hiezu nicht mehr eignen. Über die Bodenverhältnisse der Parzellen Hohentwiel und Bruderhof s. die Beschreibung von Hohentwiel.


Luft und Witterung.

Die Luft ist im allgemeinen frisch und gesund, auf dem Heuberg, Eck und Hardt rauh und oftmals windig und stürmisch, so daß dort der Obstbaum nicht gerade gern gedeiht, während feinere Gewächse, wie Gurken, Bohnen etc. nicht mehr fortkommen wollen. Dagegen ist das Klima in der Baar und in den

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0042.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)