Seite:OberamtTuttlingen0062.jpg

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Von Mineralien kommen im weißen Jura krystallisirter Quarz im Plattenkalk, Kalkspat in Klüften, Chalcedon, Cölestin, an vielen Stellen Bohnerz in Mulden und Spalten u. s. w. Die im Plattenkalk häufig vorkommenden Dentriten sind insbesondere bei Kolbingen sehr reichlich vertreten.

5. Von den tertiären Bildungen überlagert die Meeresmolasse den weißen Jura im Süden des Bezirks und ragt dort vom Lohhof einerseits bis gegen den Aichhalderhof, andererseits bis auf 1/4 Stunde südlich von Tuttlingen in unseren Bezirk herein, an letzterer Stelle lagert auch zwischen dem weißen Jura und der Meeresmolasse unterer Süßwasserkalk. Überdies erscheint sie noch sporadisch kleine Stellen deckend, nordöstlich von Tuttlingen bei der Kesselgrube, ferner an 3 Stellen im Donau-Thal bei Fridingen und endlich an 3 Punkten auf der Mark. Irrendorf, wo sie sich in unserem Bezirk am weitesten gegen Norden vorgewagt hat. Auch bei der getrennt vor dem Oberamtsbezirk gelegenen Parzelle Bruderhof lagert Meeresmolasse (s. auch die Karte). Die bei Fridingen vorkommende Meeresmolasse enthält, abweichend von den übrigen Vorkommnissen, Geschiebe von Granit, Porphyr etc.

Bei Neuhausen o. E. kommt unterer Süßwasserkalk mit einigen Helixarten vor.

6. Die vulkanischen Gebilde (s. hierüber hinten die Beschreibung von Hohentwiel).

7. Das ältere Schwemmland (Diluvium) beschränkt sich hauptsächlich auf Lehm, der meist mit Geröllen gemengt ist, und sich in der Donau-Thalebene, wie auch an den sanften Ausläufen der Steilgehänge gegen dasselbe abgelagert hat. Auf den Höhen hat er nur nördlich von Tuttlingen in den Wäldern Eichen und Kayh, wie an einigen kleinen Stellen auf dem nördlich von Nendingen gelegenen Bräunisberg Platz gegriffen. Lehm mit kantigem Kies (Juraschutt) gemengt kommt vorzugsweise am Fuße der Gehänge gegen das Faulenbach-Thal vor.

8. Das jüngere Schwemmland (Alluvium) verbreitet sich hauptsächlich in der Thalebene der Donau und in einigen Seitenthälern derselben, namentlich in dem Elta-Thale; es besteht aus Lehm, Sand, Geröllen u. s. w. und bekundet meist in seinen Bestandtheilen die Gebirgsformationen, welche die Gewässer in jüngerer Periode, als die der Diluvialzeit, berührten, theilweise losrißen und wieder abgelagert haben und immer noch ablagern; eine namhafte Rolle spielen dabei die von den Steilgehängen

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0062.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)