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namentlich zur Winterszeit, und eine beträchtliche Größe erreichen kann (bis 8 Pfund) kaum mit einem anderen verwechseln.

13. Der Hasel (Squalius leuciscus Heck.), ein kleiner Donaufisch, in der Küche wenig geachtet, dagegen als Köderfisch von den Angelfreunden geschätzt.

14. Die Nase (Chondrostoma nasus L.). Diesen, durch die weit über die Mundspalte hervorragende, schräg abgestutzte und auf der unteren Seite stark abgeflachte Schnauze gekennzeichneten Fisch, sieht man in der Donau überall, meist scharenweise im raschen Wasser, den Kopf gegen die Strömung gerichtet und mit breiten, silbrigen Seiten lebhaft blinkend. Sein Fleisch ist schlecht und sehr grätig, man läßt ihn deshalb als „Hechtfutter“ unbehelligt schwimmen:

15. Die Asche (Thymallus vulgaris Nilss.), ein Edelfisch, der in der Lebensweise vieles von den Forellen hat und dem die auffallend große, einem Segel[1] vergleichbare, purpurroth und schwarz gezeichnete Rückenflosse zu ganz besonderem Schmucke dient. Ihr Fleisch ist delikat. Früher war sie verhältnismäßig häufig in der Beera, namentlich auf der Fridinger Markung, jetzt wird sie leider immer seltener und dürfte bei fortgesetzter schonungsloser Verfolgung bald ganz aus unserem Gebiet verschwunden sein.

16. Die Forelle (Trutta fario L.). Forellenwasser sind die Beera, die Elta mit dem Faulenbach, der Kesselbach und der an der Kolbinger Steige entspringende Wulfbach. Die Forellen des letzteren zeigen über die ganze Körperoberfläche eine gleichmäßig schwarze Färbung, wie denn überhaupt dieser Edelfisch nicht nur in der Farbe der Haut, sondern auch in der des Fleisches je nach den verschiedenen Wohnorten sehr wandelbar ist. Eigentlich lohnend ist der Fang jetzt nur noch in der Beera und wird das Pfund dermalen mit M. 1,75 bezahlt. Neuerdings sind in dem Bache, der hinter der Papiermühle zwischen Tuttlingen und Ludwigsthal aus einem krystallhellen Quellenbecken abfließt, junge Forellen eingesetzt worden, und hier sei auch der wohlgelungenen Versuche Erwähnung gethan, welche vor einigen Jahren Herr Oberamtspfleger Schad in Tuttlingen in dem auf Nendinger Markung entspringenden, nach halbstündigem Lauf bei Stetten in die Donau mündenden Kesselbach mit der Zucht der Seeforelle (Trutto lacustris L.) angestellt hat.


  1. Daher auch die Bezeichnung Th. vexillifer.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0078.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)