Seite:OberamtTuttlingen0177.jpg

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Die Brache wird entweder ganz oder theilweise eingebaut, vollständigen Bracheinbau haben Tuttlingen, Fridingen, Mühlheim, Nendingen, Stetten und beinahe ganz Irrendorf, Trossingen, Weilheim und Wurmlingen; den geringsten Bracheinbau mit 1/41/2 Neuhausen o. E., Schura, Seitingen, Thalheim und Weigheim.

Zum Anbau kommen außer den schon in der Tabelle angeführten Getreidefrüchten häufig Mengfrüchte, Kartoffeln, Futterkräuter (dreiblätteriger Klee, Luzerne, Esparsette, Futterwicken und Zetterklee), weiße Rüben, Ackerbohnen, Kohlraben, Kopfkohl, Linsen und Linsengerste. Von Handelsgewächsen zieht man, jedoch nur für den eigenen Bedarf: Flachs, Hanf, Reps, Mohn; Hopfen auf 10 Morgen in Trossingen mit gutem Erfolg.

b. Gartenbau. Derselbe beschränkt sich, mit Ausnahme einiger Handelsgärtnereien und Ziergärten in Tuttlingen, und der Schloßgärten in Mühlheim und Rietheim, auf den gewöhnlichen nur dem eigenen Bedarf dienenden Gemüse- und Blumenbau. Die Gemüse- und Blumengärten nehmen sammt den Gartenanlagen und Ländern im ganzen Bezirk 3432/8 Morgen ein, wobei jedoch die Gras- und Baumgärten mit 5015/8 Morgen nicht gerechnet sind.

c. Wiesenbau. Nach den Ergebnissen der Landesvermessung besaß der Bezirk 84415/8 Morgen zweimähdige und 9373/8 Morgen einmähdige, zusammen 9379 Morgen Wiesen, von denen dem Staat 1051/8 Morgen, den Grundherrschaften 2857/8 Morgen, den Gemeinden 4301/8 Morgen und den Stiftungen 2073/8 Morgen gehören. Das Futtererzeugnis ist im Allgemeinen gut, theilweise, wie auf den Markungen Tuttlingen, Fridingen, Thalheim, Thuningen und Trossingen, sehr gut, am geringsten in Durchhausen, Gunningen und Irrendorf. Wiesenwässerungs-Einrichtungen haben mehrere Orte, doch nur in geringer Ausdehnung, die bedeutendsten hat Mühlheim mit 63, Tuttlingen mit 25 Morgen.

d. Die Obstzucht ist im Vergleich mit anderen Oberämtern nicht gerade bedeutend, beschränkt sich auf die um die Ortschaften gelegenen Baumgärten und die an den Straßen gepflanzten Bäume. Auf dem Heuberg, der Hardt und Eck steht wegen des rauhen Klimas die Obstzucht merklich zurück hinter den übrigen Orten. Die verhältnismäßig besseren Obstorte sind: Tuttlingen, Hausen o. V., Mühlhausen, Oberflacht, Seitingen, Thalheim, Trossingen, Weigheim und Wurmlingen. In

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0177.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)