Seite:OberamtTuttlingen0184.jpg

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herab, der dann aber in der Regel vom weißen überschüttet ist. Auf den Hochebenen steht ein Theil auf Diluviallehm. Die Waldungen der Baar gehören theils dem braunen, theils dem schwarzen Jura an und ragen an der westlichen Grenze des Oberamts noch in den Keuper herein (Mühlhausen, Weigheim). Ein Theil der Waldungen auf Neuhauser Markung (Schindelwald), anschließend an den südöstlichen Albrand, sowie die Waldungen der Exklave Bruderhof stehen auf glazialem Schuttland.

Den geognostischen Verhältnissen entsprechend sind auch die Böden verschieden, auf denen die Waldungen stocken. Im Gebiete des weißen Jura herrscht, soweit nicht Diluvium vorhanden ist, ein bald mehr, bald weniger strenger, wasserhaltiger und steiniger, kalkhaltiger und im Allgemeinen flachgründiger Thonboden auf zerklüftetem Untergrunde bei Weitem vor. An den nicht seltenen Abrutschungen geht derselbe oft in reinen Lettenboden über und widersteht je jünger je mehr der Waldkultur. Kräftiger und in der Regel auch tiefgründiger sind die Böden des braunen Jura und des Keupers, sowie der Boden des alpinen und glazialen Schuttlandes.

Das Klima ist, was das Gebiet des weißen Jura betrifft, zu den rauhesten des Landes zu zählen; die Winter sind sehr lange und in der Regel schneereich, Schneebrüche und Duftrisse häufig, Früh- und Spätfröste fast regelmäßig, daher auch gute Samenjahre, namentlich von Buchen, sehr selten und der Anbau von Winterfrüchten in den höchsten Lagen nicht mehr lohnend. Etwas günstiger ist das Klima der Baar und milde das des Hegäu. Trotz dieser für den weitaus größten Theil der Waldungen nicht günstigen Standortsverhältnisse ist der Waldbau selbst an den steilen südlichen, südwestlichen und südöstlichen Juragehängen bei richtiger Wahl der Holzart und genügender Bestockung des Bodens noch lohnend, wogegen an den nördlichen und nordöstlichen Hängen und auf den besseren Böden auf den Plateaus des weißen Jura sowohl als insbesondere auch auf den Böden des braunen und schwarzen Jura, des Keupers und des Schuttlandes häufig ganz schöne Bestände sich finden, welche schönes und starkes Nutzholz, sogar Holländerholz liefern.

Von den im Oberamtsbezirk vorkommenden Holzarten sind, wie oben schon erwähnt, unter den Laubhölzern die Buche und unter den Nadelhölzern die Fichte und Weißtanne, zum Theil auch die Forche, herrschend. Untergeordnet kommen vor von Laubhölzern Esche und Ahorn, seltener Ulme, Aspe, Sale, Linde,

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0184.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)