Seite:OberamtTuttlingen0245.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ist ein direkter Zusammenhang zwischen Aach und Donau nachweisbar; 2. zur Zeit des niedrigsten Wasserstandes der Donau zwischen Immendingen und Möhringen führt diese ihr Wasser ganz der Aach zu. Jedoch bildet dieses Donauwasser nur die Hälfte der Aachquelle, die andere Hälfte läuft ihr anderswoher zu. 3. Jener Zusammenhang zwischen Donau und Aach wird durch ein Spaltensystem im Kalkstein des weißen Jura von etwa 1000′ Mächtigkeit vermittelt. 4. Der Formation nach versinkt das Donauwasser höchst wahrscheinlich bis auf die mergelige und thonige Unterlage des Kalksteins, um nach einem unterirdischen Laufe von 11 Kilometern nach dem Prinzip der kommunizirenden Röhren wieder in der Aachquelle von unten nach oben emporzusteigen. 5. 200 Ztr. Kochsalz in eine der Versinkungsspalten der Donau gebracht, kamen annähernd genau im Quellwasser der Aach wieder zum Vorschein. Die ersten Spuren der Versalzung erschienen nach etwa 20, das Maximum trat nach 60, das Ende nach 90 Stunden auf. 6. Vorauszusehen ist, daß sich die Donauspalten durch die auflösende Wirkung des Wassers im Laufe der Zeit immer mehr erweitern und in Folge dessen auch immer mehr das Donauwasser verschlingen müssen, und endlich gehört schon jetzt die obere Donau durch ihren unterirdischen Abfluß zum Bodensee ebensowohl dem Gebiete der Nordsee, als dem des schwarzen Meeres an, zeitweilig sogar dem ersteren allein.

Von Verkehrswegen sind zu nennen: die etwa 10 Minuten westlich von der Stadt hinziehende Eisenbahn von Spaichingen nach Immendingen, oder weiterhin von Stuttgart nach Schaffhausen, dann gehen von hier die Staatsstraßen nach Spaichingen, Engen, Stockach und Mößkirch; die Vizinalstraßen nach Nendingen und Thalheim. Über die Donau führen 3 hölzerne Brücken (eine in der Stadt, eine bei Donaufeld, eine bei Ludwigsthal), dann eine über die Elta, sowie je ein hölzerner Steg über die Donau und Elta, eine der Donaubrücken ist vom Staat, die bei Donaufeld von Privaten zu unterhalten. Alles Übrige von der Gemeinde. Überdieß geht eine gußeiserne Eisenbahnbrücke in der Nähe des Bahnhofs über die Donau.

Die Haupterwerbsquelle der sehr thätigen Bevölkerung ist das Gewerbe, neben welchem die Landwirthschaft zwar nicht vernachlässigt wird, aber doch etwas in den Hintergrund tritt. Am meisten Personen beschäftigt von Alters her das Schuhmacher-Gewerbe, das, seiner Beschaffenheit nach sonst auf die Befriedigung des örtlichen Bedürfnisses angewiesen, hier eine solche Ausdehnung

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0245.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)