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Naturlehre mit mehr Lebhaftigkeit und Eifer als zuvor ausgebreitet, und von dieser Zeit an hat Württemberg mehr Kenner und Liebhaber der mathematischen Wissenschaften aufzuweisen. Er wußte die Jugend zum Fleiße zu ermuntern, war selbst ein Beispiel des Fleißes und hatte die Gabe eines deutlichen und angenehmen Vortrags. Sein Ruhm zog auch auswärtige Liebhaber der Mathematik, selbst aus Rußland, herbei.“ Bök, Gesch. der Univ. Tübingen 1774, S. 201 ff., wo auch ein Verzeichnis von Kraffts Schriften.

5. Bilguer, Joh. Ulrich v., geb. 1720 in Tuttlingen (oder Chur?) 1741 württembergischer, 1742 preußischer Militärarzt, 1757 Generalchirurg der preußischen Armee, 1762 Leibarzt der Königin, 1794 geadelt, gestorben in Berlin 1796. Seine Schrift De membrorum amputatione rarissime administranda 1761, verschaffte ihm einen europäischen Ruf. (Vgl. Allgemeine deutsche Biographie II, 635.)

6. Martin, J. C. v., geb. 2. Oktober 1766, wurde Lehrer, gieng 1787 mit dem Regiment, welches Herzog Karl in den Dienst der holländisch-ostindischen Kompagnie stellte, nach dem Kapland und von da 1791 nach Ostindien, von wo er, einer der wenigen Übriggebliebenen, als pens. Hauptmann heimkehrte und 1825 starb. (Köhler S. 34.)

7. Teuffel, Sigmund, Arzt, geb. 14. Nov. 1782 als Sohn des Stadtbaumeisters in Tuttlingen. Ein österreichischer Militärarzt, der im Hause des Letzteren einquartiert war, nahm den Jüngling nicht ohne Widerstreben der Eltern, das den Bitten des Sohnes endlich wich, mit nach Wien, um ihn in das Studium der Naturwissenschaften und der Medizin einzuführen. Nach mehreren Jahren setzte Teuffel die medizinischen Studien in Tübingen unter Autenrieth fort, erwarb sich 1805 durch Vertheidigung seiner Dissertation über die Wassersucht den Doktortitel und wurde sofort als Badarzt in Wildbad angestellt. Bekanntschaft mit Badgästen führte ihn zuweilen nach Karlsruhe, wo er sich 1807 als Arzt niederließ und die Stieftochter seines einflußreichen Gönners, des Geheimraths und Leibarztes Schrickel, heiratete. Bald erhielt er den Titel eines Hofmedikus, übernahm einige Jahre nachher den Unterricht der Chemie am Karlsruher Gymnasium, wie er später an der Thierarzneischule, deren langjähriger Vorstand er war, auch Unterricht in der Botanik gab, und wurde 1811 Medizinalrath und thierärztlicher Referent der Sanitätskommission. Neben seiner ausgedehnten Privatpraxis, in

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 291. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0291.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)