Seite:OberamtTuttlingen0303.jpg

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Fridingen,
Stadt, Gemeinde II. Kl. mit 981 Einw., wovon 18 Evang. a. Fridingen, Stadt, 911 Einw., b. Bärenthalhaus, Haus, 7 Einw., c. Bergsteig, Haus, 12 Einwohner, d. Bronnen, Schloß, 21 Einw., e. Kapellenhaus, Haus, 9 Einw., f. Spinnfabrik, Haus, 8 Einw., g. Stadtmühle, Haus, 5 Einw., h. Ziegelhütte, Haus, 8 Einw. Kath. Pfarrei, die Evang. sind Filialisten von Neuhausen ob Eck. Die Einwohner der Parzelle Bronnen sind nach Beuron (Hohenzollern) eingepfarrt.

Der Ort liegt auf dem linken Ufer der Donau, zwischen dem Fluß und dem sofort steil aufsteigenden Kirchberg in einer ziemlichen Weitung des Donau-Thales, die hier in großartigen Bögen die Felsenmassen des weißen Jurakalks durchsetzt. Die Bildung des Thals ist hier schon in hohem Grade eigenthümlich, verzerrt möchte man sagen; namentlich überrascht die Form des Kirchbergs, der von Nordosten her einen kühn gegen unten (den Fluß hin) sich stark verbreiternden Ausläufer in das Thal herein sendet, um den sich die Donau in mehr als hufeisenförmigem Bogen herumwinden muß.

Großartige Felsgruppen (s. auch oben Naturschönheiten) sind häufig in der Gegend und gewähren mitunter auch prächtige Aussichten; ferner befinden sich mehrere große Felshöhlen auf der Markung:

1) Die Höhle im Ramspel mit weitem, thorartigem Eingang; sie ist 90–100′ lang, 30′ hoch.

2) Eine Höhle, der sog. „lange Felsen“, im Hündlesthal mit niedrigen, nur 3–6′ hohen Eingängen, im Inneren aber erweitert sie sich beträchtlich zu einer Höhe von 15–40′ und verzweigt sich in mehrere Kammern, von denen die größte etwa 30′ weit ist, ihre ganze Länge beträgt 150 Schritte.

3) Die Höhle in der Ziegelhalde mit schmalem 5–6′ hohem Eingang, sie erweitert sich gegen innen, steigt aufwärts und wird 10–15′ hoch.

4) In dem Felsen, der das Schlößchen Bronnen trägt, eine Höhle mit großem, gegen 30′ hohem Eingang, sie ist 40′ lang und breit und hat 20–30′ in der Höhe. Alle diese Höhlen sind mit schönen Tropfsteinbildungen ausgekleidet.

Außerdem trifft man noch verschiedene kleinere Grotten auf der Markung.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 303. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0303.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)