Seite:OberamtTuttlingen0317.jpg

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den Ort lehnen sich frische Wiesengründe unmittelbar an, während nur die nicht überbauten Räume zwischen den Gebäuden mit Obstbaumgärten ausgefüllt sind; überhaupt ist die nächste Umgegend, mit Ausnahme der Waldungen, ziemlich baumarm, indessen wegen der großartigen, in der Nähe des Orts sich erhebenden Berge (Hohenkarpfen, Staufelberg, Lomberg etc.) nicht uninteressant und anziehend. Den Verkehr des Orts mit der Umgegend vermitteln Vizinalstraßen nach Durchhausen, Hausen ob Verena, Seitingen und Schura. Über die Elta führen zwei steinerne und zwei hölzerne Brücken, über den Lombach zwei steinerne Brücken (sämmtlich von der Gemeinde zu unterhalten).

Die dem heil. Georg geweihte Kirche steht in der westlichen Hälfte des Orts, wurde in den Jahren 1816–1820 im modernen Rundbogenstil neu erbaut, während der an der Südseite des schmäleren rechteckigen Chors stehende Thurm noch gothisch ist und in ein Satteldach mit zwei Staffelgiebeln ausgeht. Das freundliche Innere besitzt drei Altäre, die mit Gemälden von Sauter geschmückt sind, ferner gut geschnitzte auf Konsolen stehende spätgothische Holzfiguren: Maria, Stephan und Barbara. Auf dem Thurme hängen zwei Glocken; die größere hat die Umschrift: Vicit leo de tribu Juda Radix David. Alleluia. Pelagi und Benjamin Grieninger haben mich gegossen in Villingen. Anno 1757.

Auf der andern im gleichen Jahr und von denselben gegossenen Glocke steht außerdem: Et carne factum est verbum. Die Unterhaltung der Kirche ruht auf der Stiftung.

Der ummauerte Friedhof mit vielen sehr beachtenswerthen Schmiedeisenkreuzen liegt um die Kirche.

Das schöne Pfarrhaus, an das ein großer mit Obstbäumen besetzter Pfarrgarten stößt, hat über seinem spätgothischen Eingang das gut gearbeitete steinerne Wappen des Klosters Sankt Georgen mit der Jahreszahl 1707; es ist vom Staat zu unterhalten.

Das mit dem Rathhaus vereinigte hübsche Schulhaus wurde im Jahre 1825 erbaut, enthält neben den Gelassen für den Gemeinderath zwei Lehrzimmer und die Wohnung des Schullehrers.

Überdies sind zwei Gemeindebackhäuser, von denen eines zugleich Waschhaus ist, vorhanden.

Trinkwasser, das jedoch nicht zu dem guten gehört und theilweise einen schwefeligen Beigeschmack hat, liefern ein laufender-, 28 Pump- und 6 Schöpfbrunnen; überdieß fließen an

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 317. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0317.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)