Seite:OberamtTuttlingen0332.jpg

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Zuerst kommt vor Egilwarth von Calpfen oder Calpho 1050–1090; sodann Sigehart und seine Mutter Ita von Calphe, welche zwischen 1090 und 1100 ein Hofgut zu Thuningen mit drei Mansen an’s Kloster St. Georgen schenken. Berthold von Kalpfo urkundet 1194. Heinrich von Kalphin ist 1207–1234 Abt von Reichenau. Die Obigen erscheinen sämmtlich als Lehenträger von Nellenburg oder auch der mit dieser Familie nahe verwandten der Stifter von St. Georgen, Hesso und Hezilo. 1350 ist Kalpfen im Besitze der Herren von Blumberg, (Konrad von Blumberg 1350 der urkundlich erstmals benannte Herr von Kalpfen; wird als schuldig des Todtschlags von Ulrich Trossinger von Hausen bezeichnet; Fickler Anniv. b. 2, 17) von welchen 1382 St. Georgen die Burg kauft. 1429 oder etwas später verkauft Heinrich von Blumberg Schloß Karpfen an Rudolf von Fridingen und Stefan von Emershofen, aus deren Händen es 1444 an Wirtemberg gelangt. 1

Übrigens hatten Ende des 13. Jahrhunderts die Grafen von Lupfen-Stühlingen Karpfen vorübergehend besessen, an welche es durch Vermittlung der genannten Ita (1090–1100), einer gebornen Maier von Thuningen, gekommen sein kann. Wirtemberg aber muß schon Ende des 14. Jahrhunderts wenigstens einen Theil der Burg Karpfen besessen haben; denn zu dieser Zeit tragen sie die Herren von Remchingen von ihm zu Lehen und 24. Mai 1403 erlaubt Kaiser Ruprecht dem Reinhard von Remchingen und seinen Erben in Husen off Frene (so hier zum erstenmale)[1] gelegen by ihrem Huse Kaipfen (und in Balgheim) Schultheißen und Schöffen und ein Halsgericht zu haben (O. A. Spaichingen 252). 7. Oktober 1410 besitzen mehrere Herren von Remchingen, Reinhard Nix von Enzberg, Hans und Heinrich, Brüder, sowie Hans Röter in Gemeinschaft mit Markgraf Otto von Hochberg, Graf Fritz von Zollern, der Ältere, Graf Eitelfritz von Zollern, Graf Bernhard von Eberstein und Reinhold Herr von Irslingen die Burg als Ganerbschaft und geben dem Markgrafen Bernhard von Baden das Öffnungsrecht an derselben. 15. October 1410 schließen dieselben einen merkwürdigen Burgfrieden, aus welchem die damalige Ausrüstung


  1. Über diese Bezeichnung kann nur gesagt werden, daß dieselbe von der früheren Verenamühle auf Spaichinger Markung stammt, wo Verena, die Müllerpatronin, ein Heiligthum, der Sage nach ein Kloster, gehabt haben muß.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 332. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0332.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)