Seite:OberamtTuttlingen0335.jpg

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34 Pfund Heller, welche das Amt Tuttlingen bisher einem Burgvogt zu Karpfen für die Burghut gegeben, als einem rechten Mannlehen belehnt. Der Graf behielt sich dabei das Öffnungsrecht vor und sollten 1000 fl. in das baufällige Schloß verbaut werden. Hans führte nun den Titel: Ritter von Karpfen, und begründete eine neue blühende Familie dieses Namens. Zu dem wirtembergischen, ursprünglichen Reichslehen Hohenkarpfen erkaufte sich Hans I. von Magnus Schörer von Spaichingen 1495 die Erblehensgerechtigkeit zu Rietheim um 60 fl.; zu diesem Lehen gehörte das untere Schloß Rietheim, sammt ganzem Zwing und Bann, der Stab mit aller hohen und niederen Gerichtsbarkeit, Strafen, Rügen, Gebot und Verbot; sechs Lehenhöfe mit circa 20 Unterthanen; die freie Pürsch vom alten Bach gegen Hausen über Seitingen, etliche unablösliche Grund- und Hofstattzinse, jährliche Heu- und Frohngilten, aller große und kleine Zehnt, Anlagen, Tafern, Gelt und Hauptrecht, Abzug u. s. w., endlich die zum Schloß Rietheim gehörigen eigenen Äcker- und Wiesenerträge. Hans baute in Rietheim einen neuen Burgstall. Martini 1496 wurde er zum Obervogt in Balingen auf 10 Jahre bestellt, jährlich um 20 fl., ein Fuder Wein, fünf Fuder Stroh mit Behausung und Holz. Er blieb auch in Eberhard’s II. Diensten, welcher ihm 5. August 1496 das Lehen Karpfen auf’s Neue verlieh. Nach dessen Absetzung belehnte ihn 27. November 1499 Ulrich, machte ihn zum Obervogt von Tuttlingen 1504, was er noch 1531 war, sowie zu einem wirtembergischen Rath und Hofgerichtsbeisitzer. 1

Wahrscheinlich ist auch, daß Hans I., Mitglied des Sankt Georgenschilds, im Schweizerkrieg 1499, sowie im Reichskrieg 1504, und gegen den armen Konrad gedient hat. Bei dem Adel, welcher das Schloß Tübingen und Ulrichs Kinder Anna und Christof dem schwäbischen Bundesheer übergab, 1519, finden sich die beiden Söhne Hans I., Eberhard und Ludwig. 4. Februar 1521 belehnte ihn Kaiser Karl mit Karpfen. Im Bauernkrieg diente er unter Georg Truchseß. Noch bei Lebzeiten übergab er (unter lebenslänglichem Vorbehalt Rietheims) seine Güter an seinen Sohn Hans den Jüngeren, und ließ ihn 9. Juni 1531 von Wirtemberg damit belehnen. Er starb noch in demselben Jahr auf Hohenkarpfen. Im Wappen führte er, wie sein anderer unehelicher Halbbruder Ludwig Wirtemberger, zwei gleich )( gelegte Karpfen und die Krone auf dem Wappenschild. Er war vermählt mit Ilse Schefflin von Ehingen-Neuneck und

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 335. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0335.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)