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Heerstraße“, „Weglanger“ über die Flur Saulgen eine Viertelstunde westlich am Ort vorbei nach Fridingen.

Um den Ort liegen zahlreiche Grabhügel: in den Butzenäckern bei der Flur „Dietert“, westlich vom Ort an der alten Heerstraße; es sind Erdhügel mit großen Steinen und man fand darin Leichenbrand, Gefässe, Steinmeißel; ferner sind östlich vom Ort beim „Hohlenacker“ Steinhügel mit Bronzeringen, und endlich nordwestlich vom Ort in der Hardt, an der „alten Heerstraße“, Steinhügel, ebenfalls mit Bronzegegenständen. – Auf dem „Dietert“ soll ein Ort „Dietenhaim“ gestanden sein; der Flurname „Oberhausen“, 1/4 Stunde südöstlich vom Ort, deutet auf einen abgegangenen Wohnplatz.

Der südlich vom Dorf sich erhebende Hügel, von dem man eine herrliche Aussicht genießt, heißt „Wacht“, vielleicht von einem Wachtposten; auf dem gespaltenen Felsen soll ein Frauenklösterlein gestanden sein; ein Wallgraben ist dort noch vorhanden.

Irrendorf, das seinen ursprünglichen Namen Urindorf wohl von den Uren hat, oder vom entsprechenden Personnamen, erscheint (wenn nicht schon 1094 bei einer Schenkung an’s Kloster Allerheiligen, wo ein Egilwart von Urendorf als Zeuge auftritt, der aber ebensogut von Urdorf bei Zürich sein kann; Arch. f. Schweiz. Gesch. 7, 259) zuerst 1194 6. November durch einen Hugo von Urendorf, von dem 1/2 Mansus bei den Madachhöfen (O.-A. Stokach) der sein Lehen war, an’s Kloster Salem kommt (W. U. B. 2, 307). Später werden von diesem Ortsadel noch genannt: Burkhard 1263 als Lehensmann Ulrichs von Bodmann, C. de Uredorf 1266 als Urkundenzeuge in Salem (Ztschr. f. d. Gesch. d. OR. 31, 118.) Burkhard 1295 und 1300 nebst Ulrich von Urendorf. Einigen Besitz hier hatte Kloster Allerheiligen. Besonders begütert aber war hier Kloster Beuron. Ihm schenkte 1251 (Nagold) Graf Burkhard von Hohenberg sein Vogtrecht über einen Hof (Schmid, Hohenb. 2, S. 18) und verkauften 5. Juni 1253 Walter von Kallenberg und Heinrich von Wildenfels ein Hofgut sammt Patronatsrecht für 14 Mark in Gegenwart und unter den Siegeln der Grafen Eberhard von Nellenburg und Friedrich von Zollern (Stäl. W. G. 2, 522; Mon. Zoll. 180; vgl. O.-A. Spaichingen S. 260); 1. April 1255 erwarb es den Kirchensatz, und ein Geistlicher des Klosters versah die Pfarrei (Stäl. W. G. 1, 748) welche

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 349. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0349.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)