Seite:OberamtTuttlingen0350.jpg

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in’s Dekanat Schömberg gehörte; daher auch bei der Zehntung 1275 (lib. dec.) das Kloster für die Pfarrei bezahlt.

Irrendorf war Bestandtheil der zollerisch-hohenbergischen Herrschaft Mühlheim. Daher erwarb Österreich mit Hohenberg 1381 die hohe Jurisdiktion außerhalb Etters und die fürstliche Obrigkeit, indeß die hohe Jurisdiktion innerhalb Etters zu der Herrschaft gehörte, welche 1391 an Konrad von Weitingen verkauft wurde, 1409 an Enzberg kam.

1615 sollte die Kirche (dem Petrus und Nikolaus geweiht) neu gebaut werden; das Kloster Beuron sollte nach Thunlichkeit in Irrendorf Messe halten und das Wort Gottes verkündigen lassen, doch so, daß die Irrendorfer ihre alte Mutter- und Pfarrkirche im Kloster zu besuchen nicht unterlassen.

Die Hölzer zu Irrendorf gehörten sämmtlich der Herrschaft, doch so, daß Gemeinde und Kloster Beuron sich daraus beholzen durften (Mühlh. Arch.).

1796 wurden die beiden Generale Jobau und Vauban, welche der französische Feldherr Moreau bei seinem Rückzug an den Rhein, um ein Lager auszustecken, vorausgeschickt hatte, den 5. Oktober jener zu Mühlheim, dieser zu Irrendorf von einer österreichischen Partie leichter Reiter von Lobkowitz gefangen, und dann den 7. Oktober von den hierüber erbosten Feinden dieses Dorf in Brand gesteckt und fast ganz eingeäschert. 1799 wurde der Ort schon wieder von einem Brande, welcher 178 Gebäude zerstörte, heimgesucht und fast ganz verwüstet. 22. Juni 1807 Nachmittags 4 Uhr entstand gleichfalls ein Brand in einem mit Stroh gedeckten und von drei Familien bewohnten Hause, den ein Südwind so furchtbar verbreitete, daß in einer halben Stunde 19 Häuser in Flammen standen und sammt einem Kinde und mehreren Stücken Vieh verbrannten. Der Schaden betraf einundzwanzig Familien und betrug 20.000 Gulden. 29. Juli 1831 fand ein Hagel statt, dessen Schaden gleichfalls auf 20.000 fl. geschätzt wurde.

Regesten. Sagenhafte Aufzeichnung über die Gründung Beurons, zu dessen dos Irrendorf gehört, und dessen Grenzbeschrieb sehr genau, nach sicherlich ächten Quellen ausgeführt wird (Z. f. d. G. d. OR. 6, 414 ff.). 22. Juni 1241 Vertrag über ein streitiges Gut zwischen Kloster Beuron und der Pfarrei Meßkirch (eb.). Der päbstliche Legat Petrus bestätigt dem Kloster den Besitz der Kirche zu Irrendorf (eb.).

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 350. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0350.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)