Seite:OberamtTuttlingen0374.jpg

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     Hohenzollern:
Thalheim, Äcker 0046/8 M.
Thaleim, Wald 0242/80
Möhringen, Äcker 0013/80

Der Mittelmann, eigentlich Vermögliche gibt es nicht, besitzt ungefähr 5–6 Morgen, die ärmere Klasse 1–2 M. Feld oder auch nur Allmandtheile. Die Pfarrei besitzt etwa 22 Morgen Feld.

Die Markung hat, namentlich auf den Höhen, einen mittelfruchtbaren, leichten, hitzigen, steinigen Boden, bestehend aus den Zersetzungen des weißen Jura; im Thal ist der Boden wegen der Anschwemmungen besser und tiefgründiger.

Drei Steinbrüche bestehen, wovon der am Ettenberg und am Espachweg Jurakalksteine liefert, der bei Altstadt Tuffsteine, ist aber nicht sehr ergiebig, weßhalb alle besseren Bausteine vom Bärenthal bezogen werden. Auf dem Welschenberg wurde früher zum Bau der dortigen Kirche Kalkmarmor gewonnen. Lehm- und Töpferthongruben sind vier vorhanden, eine Sandgrube liegt auf dem Espach, Kies kann mit Leichtigkeit an der Donau gewonnen werden; Erzgruben waren früher mehrere auf dem Schönenberg und vor einigen Jahren noch eine im Lippachthal.

Das Klima ist ziemlich rauh, die Sommernächte sind meistens kühl, schädliche Frühlingsfröste häufig und stellen sich öfter noch recht spät ein, auch kalte Nebel und starke Winde sind nicht selten; Bohnen gedeihen noch, Gurken schon weniger.

Die Landwirthschaft wird fleißig betrieben, hemmend tritt ihr entgegen ein nicht hinreichender Grundbesitz, zu große Entfernung vieler Grundstücke von der Stadt und beschwerliche, steile Zugänge zu denselben. Außer den gewöhnlichen Düngungsmitteln wird Gips und Asche, zuweilen auch Kompost angewendet; die Düngerstätten bedürften noch mancher Verbesserung.

Die Wendepflüge sind noch allgemein, außerdem benützt man einige eiserne Eggen, mehrere Ackerwalzen und Dreschwalzen; auf dem Hof Kraftstein befindet sich eine Dreschmaschine.

Ein großes, geschlossenes Gut bildet nur Hofgut Kraftstein (s. u.), das die Stadtgemeinde Mühlheim schon in den Jahren 1386 und 87 den beiden Edelfrauen Luggard von Wartenberg abkaufte.

Man baut vorherrschend Dinkel und Gerste (auch Linsengerste), in höheren Lagen auch Haber; Weizen und Roggen wollen nicht recht gedeihen, sodann Kartoffeln, Ackerbohnen, viel Hanf, von dem ziemlich nach außen verkauft wird, Flachs, Mohn und Reps.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 374. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0374.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)