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f. Lupbühl. Der Weiler liegt etwas erhöht am Fuße des Berges Steinbühl, 1/8 Stunde südwestlich vom Ort.

g. Mühle, unterhalb des Orts am Faulenbach (s. oben).

h. Rußberg. Der Weiler hat eine hohe Lage auf dem Heuberg mit sehr schöner Aussicht an die Alpen, zwischen dem Faulenbachthal und dem Ursenthal; soll zum Theil aus den Steinen der nahe gelegenen Burgen Altrietheim und Bräunlisburg erbaut sein.

i. Schmidten. Ein Weiler, zunächst, östlich vom Ort.

Rietheim erscheint von 786 an durch Schenkungen an’s Kl. St. Gallen, wobei 834 schon die durchs Thal ziehende via publica, 868 die Wiese Chela genannt wird. Der Ort Chelun wird 1116 von Otto von Kirchberg an’s Kl. Allerheiligen übergeben (W. U. B. 1, 341). Von Ortsadeligen werden genannt: Sigeboto de Ritheim 27. Febr. 1100 als Zeuge in einer Urkunde des Gr. Burkard von Nellenburg (also wohl Dienstmann dieses Hauses, wie eine Reihe Adeliger in unserer Gegend) (Mone Anz. 1837, 8); Gerung v. R., Anfang des 12. Jahrh., Razo de Ritheim als Zeuge 1116 (s. o.); Berthold v. R. 1215 (Gerb. St. Blas. 3 S. 123); Konrad von R. 1251 (eb. 3, 125); Hug von R. 1312 (s. Trossingen); (Magdalene v. R., vermählt an Fridr. v. Enzberg, bis 1540).

Rietheim war Bestandtheil der Herrschaft Lupfen (s. Thalheim) und kam mit dieser an Wirtemberg, welches 1455 Burgstall und Maierhof an Jörg Schörer von Spaichingen als Erblehen gab (St. Arch.). 1491 kam es als wirtembergisches Lehen an die Herren von Karpfen (neue Linie); bei deren Aussterben nach dem 30 jährigen Kriege fiel es an Wirtemberg zurück, das nun die karpfischen Lehen der Familie v. Widerhold verkaufte (s. Hausen o. V., mit welchem Rietheim seit 1491 ganz zusammengehört).

Die Forstjurisdiktion hatte Österreich von Hohenberg her (weil Rietheim weder in den fürstenbergischen, noch nellenburgischen oder mühlheimischen Jagdbezirk, noch zur Freipürsch Tuttlingen gehörte). Auch sprach es die hohe und Geleitsjurisdiktion an, welche aber Württemberg, wie auch den Zoll auf dem Rußberg, behauptete (Köhler).

Rietheim hat 1275 einen Pfarrrektor (Kirche zu St. Silvester), von dem aber nicht zu ersehen ist, ob er hier residirt, da er auch noch die Pfarreien Sunthausen und Heidenhofen

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 422. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0422.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)