Seite:OberamtTuttlingen0423.jpg

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besitzt. 1454 scheint es zur Pfarrei Wurmlingen zu gehören; vor der Reformation wurde es von der St. Martinskaplanei zu Tuttlingen versehen, seit circa 1600 aber mit der Pfarrei Hausen o. V. verbunden, von welcher es um 8 fl., 18 Scheffel Dinkel und einige Giltfrüchte aus 10 Höfen (ohne Roß) besorgt wurde (St. Arch.). 1835 wurde die Kirche neu gebaut; sie erhielt einen ständigen Pfarrverweser 12. Febr. 1846.

10. Febr. 1633 wurde Rietheim nach der Einnahme von Rottweil durch die Wirtemberger, wahrscheinlich von den Schweden, verbrannt (Gaisser). 22. Aug. 1704 verbrannten die Franzosen 8 Häuser. 1796 hatte der Ort Kriegsschaden (s. Hausen o. V.). 1775 errichtete hier ein Herr Bühl von Stein am Rhein eine Anstalt für Seidespinnerei (vgl. Tuttlingen).

15. Jan. 786 übergibt Ekino eine Hube mit Unfreien und deren Leibeigenen in Rietheim (reot a. d. Ried) und Amalpertiwilare (s. Weilheim) im Gau Piritilos und unter diesem Grafen an’s Kl. St. Gallen (W. Urkb. 1, 29). 1. Okt. 834 übergibt Eccho zwei Äcker in Rietheim ebendahin (eb. 108), ob und unter der via publica gelegen. 21. Juni 868 vertauschen die Priester Amalpert und seine Brüder Güter in Ruo dotale gegen solche auf und an dem Berg Scubilo in derselben Gegend, worunter die Wiesen Maracha und Chela. (W. U. B. 169). Tuta soror Ottonis de Stuzzilingen cum filia sua Adilheit nuncupata et marito nomine Gerungo do Rietheim, quod est situm in pago Bare vocitato, beschenken das Kl. Zwiefalten bei Bussingen (abgeg. bei Ennabeuren) Anf. des 12. Jahrh. (Berth. v. Zwiefalten in Pertz Mon. Germ. SS. X. S. 116). 1275 fatirt der Rektor von der Rietheimer Kirche und seinen andern in Sunthausen und Heidenhofen 50 Pf. 5 Schill. 6 Den. (circa 600 fl.) und zahlt seinen Zehnten für beide Termine (lib. dec.). Um 1380 verkaufen Heinrich, Berthold und Zaisolf von Lupfen eine Gilt in Rietheim an einen Rottweiler Bürger. (Sattl. Top. 344.) Um 1411–1435 besitzt Bruno von Lupfen halb Rietheim; es wird damals von Fürstenberg geschädigt. (S. Thalheim.) 1436 verkauft Bruno von Lupfen und seine Frau Marg. v. Geroldseck das Dorf Rietheim an Heinr. und Rud. von Fridingen. (St. Arch.) 1454 unterschreibt Heinr. Waibel, Pfarrer zu Wurmlingen, das Verzeichnis der in allen Öschen Rietheims gelegenen Güter der Heiligenpflege St. Sylvester zu Rietheim. (St. Aich.). 1509 verkauft Gregor Keim von Tuttlingen einen ewigen Zins von 1 fl. aus 2 Mannsmahd Wiesen an die Heiligenpflege St. Sylvester in Rietheim. (St. Arch.)

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 423. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0423.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)