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c. Au-Mühle, 1/8 Stunde unterhalb des Orts an der Elta.

d. Bruck-Mühle, (untere Mühle), eine starke Viertelstunde unterhalb des Orts an der Elta gelegen.

e. Kirchberg (s. o.).

Seitingen (Sutininga, Sitynga vom a. d. Personennamen Suto, Sito; Oberflacht, vom geflochtenen Zaun) kommt um 780 zum erstenmale vor bei Rückgabe eines an’s Kloster St. Gallen geschenkt gewesenen Gutes. Ein Adalbero von Seitingen erscheint als Zeuge (und demnach wahrscheinlich Vasall, vgl. Hausen o. V. u. Rietheim) in einer Urkunde des Gr. Burkh. von Nellenburg 27. Febr. 1090 (Mone Anz. 1837, 7; ders. Zeitschr. 9, 217), 21. April 1101 in einer Urkunde des Kl. Schaffhausen Walto de Sitin (Wirt. U. B. 1, 330, Fickler Quellen und Forsch. S. 31), 1138 Arnold von S. als Zeuge bei einer Schenkung Theodorichs von Leidringen an’s Kl. St. Georgen (Mone Zeitschr. 9, 223). Einen Hof hier hatte das Hochstift Constanz (Stäl. W. G. 2, 748) und besaß auch die Kirche, was beides K. Friedrich I. 27. Nov. 1155 ihm bestätigte (W. Urk.B. 2, 97). Kl. St. Georgen hat hier einen Besitz, den ihm 26. März 1179 Pabst Alexander III. bestätigt (W. U. B. 2, 198). Ebenso waren die Herren von Lupfen und Emmingen, die Johanniterkommende Rottweil und die Klöster Rottenmünster und Amtenhausen hier begütert. Der Maierhof zu Oberflacht giltete seit 1349 der Heiligkreuzkirche zu Rottweil. Der Abt Eppo von St. Peter im Breisgau vertauschte um 1133 ein Gut zu Köngen im Nekargau an Abt Ulrich von Zwiefalten gegen ein Gut bei Seitingen (Rotulus S. Petrinus bei Leichtlen Zähringer S. 83). 1496 sitzt in Oberflacht Junker Jörg von Göberg, Zeuge bei der Schutzannahme der Herrschaft Conzenberg durch H. Eberhard von Wirtemberg. Die Kirche war eine Probstei; sie suchte die kleinere Kirche in Gunningen zu unterdrücken, was ihr 1163 von B. Hermann v. Constanz untersagt wurde. Nur auf Berufung des Archidiakonus hat der Priester vor ihm in Seitingen zu erscheinen (W. U. B. 2, 146). Ihr Filial war dagegen Durchhausen (lib. marc.) Neben der Pfarrei bestanden 2 Kaplaneien, zu St. Moriz und zu St. Nikolaus.

In der Hauptsache gehörte Seitingen zur Herrschaft Conzenberg und theilte deren Schicksale. Die hohe Obrigkeit beanspruchte

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 435. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0435.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)