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Tagbüchern und Aufsätzen aus. Auch ein Schatz von Liedern ist darunter verstreut, meist aus seinen Jünglingsjahren, wenige aus dem Mannesalter, wo der Betrieb des Geschäfts und der Kampf um die Existenz seine ganze Kraft in Anspruch nahm. Im Jahr 1840 entsprang dem durch Thiers angeregten Franzosenlärm, gleichzeitig mit Beckers „Sie sollen ihn nicht haben“, „die Wacht am Rhein“, welche, durch den vollen männlichen Brustton des Textes, wie durch die ansprechende Komposition von K. Wilhelm sich empfehlend, das neueste deutsche Nationallied geworden und mit der Geschichte des glorreichen Jahrs 1870 ebenso verwachsen ist, wie Arndts, Th. Körners, Max v. Schenkendorfs Lieder mit den Befreiungskriegen von 1813 und 1814. Aber auch aus seinen anderen patriotischen Gedichten spricht derselbe Geist, theilweise so überraschend prophetisch, als wären sie heute und für heute gesungen. Und wenn sie als poetische Tagbuchblätter weder auf dichterische Originalität, noch auf künstlerische Formvollendung Anspruch machen: „fast alle sind echte Lieder, Kinder des Augenblicks, musikalisch, volksthümlich, dem Herzen entsprungen, zum Herzen gesungen.“ Karl Gerok vor der Schrift: Deutsche Lieder von Max Schneckenburger, dem Sänger der „Wacht am Rhein“. Auswahl aus seinem Nachlaß. Stuttgart 1870. (Vgl. auch den Tuttlinger Grenzboten, in welchem die Wacht am Rhein 1840, Nr. 51 erschienen war, Nr. vom 19. Aug. 1870.)

Ein dritter Bruder der beiden Vorgenannten, Christian Schneckenburger, geb. 1812, starb als Arzt in Ebingen 1877.

In den 1840er und 50er Jahren machte sich ein Volksdichter Haug, der Dichter „Bartle“ von Thalheim, in der Gegend einen Namen.

Die mittelgroße Markung, von der ein namhafter Theil mit Wald bestockt ist, ist mit Ausnahme des für den Feldbau benützten Hügellandes sehr bergig. Der Boden besteht vorherrschend aus einem fruchtbaren Lehm, auf den Bergen und an den Steilgehängen treten die steinreichen Zersetzungen des weißen Jura und am Fuß der Steilgehänge die sandigen und thonigen Verwitterungen des braunen Jura auf. Steinbrüche bestehen drei im weißen und braunen Jura, Lehmgruben sind einige vorhanden, auch Töpferthon wird gewonnen. Auf Erz wurde früher mit einigem Erfolg gebaut, während ein Versuch auf Silber selbstverständlich mißlang.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 446. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0446.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)