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Äcker, diese von 7 Jchrt. neuer, die zuvor Wiesen waren, haben sollen.

1349 verlor Weilheim über den dritten Theil seiner Bewohner durch die wirkliche Pest. 1611 raffte eine Seuche in Folge von Überschwemmung fast die Hälfte hinweg (vgl. Tuttlingen). 1635 kam durch das Kriegselend ein ähnliches Sterben. Die Lage des Orts brachte ihm immer viele Truppendurchzüge, so ohne Zweifel 1499, 1514, 1519, 1524, 1525 (s. Tuttlingen); besonders aber 1643; nicht minder in den späteren Franzosenkriegen. 1771 war große Hungersnoth. Okt. 1796 flüchteten sich vor den Franzosen die meisten Einwohner in die Wälder, die Hälfte davon in die Höhle beim Fürstenstein. Die Franzosen raubten und plünderten Weilheim fast ganz aus. Allein dem Kaufmann Karl Joseph Leopold wurde für 5500 fl. aus Haus und Laden entwendet. Die Rechnung der Verluste, welche an die Herrschaft eingegeben wurde, betrug 12.882 fl. Pf. Wiffel blieb im Pfarrhause; die Franzosen nahmen ihm die Taschenuhr und zogen ihm Strümpfe und Schuhe aus. Von besseren Pferden wurden allein acht mitgenommen. 26. März 1799 bei seinem Rückzug von Stockach hatte Jourdan hier sein Hauptquartier. Vandamme brachte die Einwohner durch unerschwingliche Requisitionen fast zur Verzweiflung. Zu geringem Anschlag berechnete man die Kosten (abgesehen von der Plünderung) 1793–1802 zu 23.844 fl. 46 kr., zu höherem auf 40.653 fl. Vom 7. März 1799 bis 7. Mai 1801 hatte Weilheim 7571 Franzosen, 19.696 Kaiserliche. 1805 und 1809 waren abermals Durchzüge, besonders aber 1815 und noch 1818 (vgl. Tuttlingen). Auch diese verursachten die gleichen, wo nicht höhere Kosten.

Regesten von Rottenmünster (Dokumentenbuch 585): 1290 vermacht Konrad von Konzenberg eine jährliche Gilt von 1 Mltr. Kernen zu einem Jahrtag aus einem Gut im Dörfle Weiler. 1290 bestätigt derselbe eine Jahrtagsanweisung seines Vaters auf eine Mühle in Weilheim. 1291 vergibt Berthold von Falkenstein ein Gut in Weilheim ans Kloster. 1309 verzichtet C. Fürst gegen 8 Ellen grauen Tuchs auf seinen Anspruch an ein Gut zu Weilheim zu Gunsten des Klosters. 1343 vergabt Konrad Salzfaß, lupfischer Vasall ein Gut in Weilheim ans Kloster. 1343 verzichtet Hermann von Konzenberg und Heinrich Schwiggers Sohn von Weilheim auf die Mühle zu Weilheim behufs eines Jahrtags im Kloster. 1392 verkauft Konrad Ziegerlein in Rottweil eine Frucht- und Eiergilt aus einem Gut in Weilheim an’s Kloster gegen einen Jahrtag.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 495. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0495.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)