Seite:OberamtTuttlingen0510.jpg

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von ihr mit 4400 fl., die Zehnten von den Pflichtigen um 30.000 fl. abgelöst (Pfarrakten).

In der Markung von Wurmlingen lag die Burg Konzenberg, erbaut von einem aus dem Geschlechte der Fürst von Hirscheck, deren Stammburg bei dem Weiler dieses Namens O.-A. Saulgau war. Die erstere blieb noch bis in unser Jahrhundert herein bewohnt; seitdem sie aber württembergisch geworden, verödete sie. Juli 1818 wurden alle Schlösser und Beschläge der Thüren, Läden und Fenster, einige Ofenthürchen und die große Kette am Ziehbrunnen geraubt und alle Fenster zerschlagen, um das Blei daran zu stehlen, 1838 wurde sie vollends abgetragen. Ihr gegenüber jenseits der Elta stand ebenfalls eine Burg unbekannten Namens.

Die Burg gab der Herrschaft Konzenberg den Namen. Zu ihr gehörten ursprünglich Oberflacht, Seitingen, Weilheim und ein Theil von Frittlingen (s. O.-A. Spaichingen), wozu dann später noch Wurmlingen und Durchhausen kamen. Sie enthielt 4 Kirchen, eine Kapelle, 5 Schulen, 3190 M. Äcker, 751 M. Wiesen und große Waldungen. Ihr Kreismatrikularbeitrag betrug 18 fl.

Ursprünglich Reichsgut, kam die Herrschaft an die Herren von Wartenberg. Udilhild, T. des Heinrich von Wartenberg vermählte sich mit Konrad Fürst von Hirscheck, dem sie die Herrschaft zubrachte. Dieser Konrad, wahrscheinlich der Erbauer von Konzenberg (wie wohl auch von Fürstenstein Markung Weilheim) starb zu Salem 1239 und hinterließ 3 Söhne, die alle den Namen Konrad führten. Die Fürsten überließen Juli 1268 ihre Burg Hirscheck sammt aller Zugehör mit Ausnahme der Mannlehen, welche der jüngste sich vorbehalten, an ihre Oheime, Brüder Konr. und Heinr. von Wartenberg (s. O.-A. Saulgau 149). 1300 verkaufte Konr. Fürst die Burg Konzenberg mit Oberflacht, Seitingen und Weilheim an das Domkapitel Konstanz, das Wurmlingen damit vereinte und im 17. Jahrh. noch Durchhausen dazu erwarb[1]. Ein Obervogt, zu Wurmlingen gesessen, verwaltete die Herrschaft, die einen eigenen Blutbann hatte und vom Rottweiler Hofgericht


  1. Was aus den Konzenberg geworden, ist aus unsern Quellen nicht zu ersehen. Regg. Boic. 6, 385 erscheint 1331 Cuonrat, gen. der Fürst, als Landrichter von des edlen Herrn wegen des Gr. Albrechts von Werdenberg in der Grafschaft zu dem heiligen Berge; 1343 kommt noch einer, Hermann, in Weilheim vor.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 510. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0510.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)