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Staufen. Nach meinen Beobachtungen sind der zunehmende Klee- und namentlich der Stoppelrübenbau der Untergang so mancher einjährigen Ackerpflanze, indem die Samenreife verhindert wird und die Pflanze folgerichtig ausbleibt. Aristolochia Clematitis L. häufig auch in Gärten gezogen. In den Weinbergen Amarantus retroflexus Lam. mit A. Blitum L., Polycnemum arvense L. selten, in sandigen Gärten um Singen. Die im Seekreis sehr seltene Chenopodium Vulvaria L. im Ort Singen. Veronica praecox All. hin und wieder; V. spicata L. um die Weinberge und um Singen; V. persica Poiret ist auch hier vollständig eingebürgert und wird wie überall einer speziellen Erwähnung bald nicht mehr bedürfen. Linaria spuria Mill. überall; seltener L. Elatina Mill. (Äcker beim Bruderhof.) Die Orobanche-Arten sind stark vertreten, es finden sich: O. Galii Duby., O. epithymum Dec., O. coerulea Vill., O. minor Sutt., der „Kleewürger oder Kleeteufel“ häufig und im nassen Vorsommer 1876 dem Rothklee in der Gegend merklich schädlich. O. ramosa L. im Hanf. Stachys annua L., eines der häufigsten Ackerunkräuter; Hyssopus officinalis L. in Menge, zweifelhaft wild; eine Verwilderung ist wenigstens am benachbarten Hohen-Fridingen deutlich um das ehemalige Burggärtlein wahrzunehmen. Nepeta Cataria L., Salvia verticillata L., Teucrium Chamaedrys und Teucrium Botrys L., Leonurus Cardiaca L. sämmtlich am Berge. Daselbst und in der Ebene ist Ajuga chamaepitys L. sehr verbreitet.[1] Antirrhinum Orontium L. selten, bei Singen auf trockenen, sandigen Äckern. 1

Von Boragineen: Lycops arvensis L., Echinospermum Lappula Lehm., und Myosotis stricta Lk. häufig, Berg und Ebene; am Hohentwiel soll auch Asperugo procumbens L. vorkommen. In den Weinbergen die Judenkirsche, Physalis Alkekengi L. Specularia Speculum Dec. Jasione montana L. auf Sandplätzen. Die immer zahlreichen Vereinsblüthler liefern: Tragopogon major L. (Hie und da auch in der Ebene); Chondrilla juncea L., Linosyris vulgaris Cass., Lactuca perennis L., L. Scariola L., Senecio viscosus L. sämmtlich


  1. Bei dieser Gelegenheit sei bemerkt, daß ich bei dem massenhaften Vorkommen der chamaepitys in hiesiger Gegend immer etwelche Exemplare mit ausgebildeter Kapselfrucht gefunden habe. Dies habe ich schon 1866 im württemb. Zabergäu und im gleichen Jahre an Ajuga genevensis bei Tübingen beobachtet. Die Kapsel springt mit 4 Klappen auf.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 529. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0529.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)