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halte ich für die südliche U. ocellata Vill. Verrucaria epigaea Pers. auf sandigem Lehmboden. Blastenia (Lecidea) erythrocarpaea Pers. eine Flechte wärmerer Gegenden, z. B. im württemb. Unterlande bis Tübingen meist auf Werkstein, hier auf Ziegeldächern. Sticta pulmonaria L. die Lungenflechte an alten Eichen. Solorina saccata L. in Fels- und Mauerritzen auf dem Hohentwiel, eine ächte Gebirgsflechte, wie im benachbarten Jura. Stereocaulon tomentosum Fries, Wälle der unteren Festung. Von den übrigen, überall gemeinen Flechten soll nichts weiter aufgeführt werden.

Die Lebermoose liefern eine einzige bemerkenswerthe Art, nämlich Metzgeria pubescens Schrank, Felsen der Nordseite; die Pflanze gehört sonst dem Hochgebirge und den Alpen an. Sodann die nicht überall vorkommende Riccia minima L. in beschatteten Felsspalten. Die übrigen Riccien etc. in der Ebene.

Laubmoose habe ich bis jetzt folgende beachtenswerthe Arten beobachtet. Eine kleine, mit dem Weinbau gehende Spezies: Anacalypta lanceolata Hedw. An den Felsen: Grimmia ovata W. et M., Barbula tortuosa W. et M., Neckera crispa Hedw., Hedwigia ciliata Dicks. In Felsritzen sehr häufig das Glockenhutmoos Encalypta vulgaris Hedw., Barbula subulata Brid., Bartramia pomiformis Hedw., Bryum cernuum Br. et Sch., Mnium cuspidatum Schrank u. a. Auf den Sandböden des Bruderhofes die Polytrichum Arten nanum, aloides und juniperinum Hedw., sowie Bryum erythrocarpum Schwaegr., in den Waldungen daselbst Leucobryum glaucum Hedw., Dicranum montanum Hedw. an alten, starken Forchen und Fichten; D. varium H. auf Lehmboden; Hypnum crista-castrensis L., H. Alopecurum L., H. longirostre Ehrh., H. denticulatum L., H. rugosum Ehrh. und viele andere mehr. Auf den Sumpfwiesen im Achthale und in Gräben Hypnum aduncum L., H. stellatum Schreb., H. nitens Schreb., Fissidens osmundoides Hedw. und Climacium dendroides W. et M.

Farne. An den steilsten Felsen kommen 3 seltene Arten der Gattung Asplenium (Milzfarne) vor, es sind: A. septentrionale Sw., A. Breynii (germanicum) Retz. und A. Adiantum nigrum L. Diese Arten wurden von mir 1876 und 1877 entdeckt, weder in der württemb. Flora (Martens und Kemmler, 1872) noch bei Döll a. a. O. sind diese Standorte verzeichnet. Ein solches Zusammentreffen dreier seltenen Arten ist fast südlich und dürfte bei uns kaum wieder vorkommen. Daß es unter

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 533. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0533.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)