Seite:Oberamt Aalen 006.jpg

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a. Abdachung und Wasserscheide.

Die europäische Wasserscheide zwischen Donau und Rhein erreicht eine Stunde südlich von Lauterburg den Bezirk und führt in viel bewegter Kurve zuerst auf die Kuppe des Bärenbergs, hier sich nördlich wendend, kommt sie bis auf eine Entfernung von 1/8 Stunde in die Nähe von Lauterburg, wo sie eine östliche Richtung annimmt und über den Weiherplatz, an Tauchenweiler vorüber, durch den Wald Briegenhalde auf den Wollenberg zieht. Auf der Kuppe des Wollenbergs macht sie eine Wendung gegen Nordosten und zieht in das Thal (in den Durchbruch der Alp zwischen den Quellen des Kochers und der Brenz); dieses auf dem kürzesten Weg überschreitend, verläßt sie bald auf eine Zeitlang den Bezirk und führt in dem Oberamt Heidenheim über den sog. Pulverthurm in den Eselbuck, um in der Rothhalde wieder in den Oberamtsbezirk Aalen einzugehen; hier sich gegen Osten wendend, verläßt sie denselben bald wieder und zieht durch die Oberamtsbezirke Heidenheim und Neresheim, um abermals auf dem Zwehrenberg 3/4 Stunden nordöstlich von Unter-Kochen in den diesseitigen Bezirk einzugehen, den sie nur noch auf eine Kürze berührt und dann in das Oberamt Neresheim führt. Somit ergibt sich eine doppelte Hauptabdachung, jedoch so, daß nur der kleinste (südliche) Theil des Bezirks dem Gebiete der Donau angehört.

Jene Wasserscheide im Thal, zwischen Kocher und Brenz (s. hienach unter d.), ist einzig in ihrer Art, insofern sie durch eine so geringe Erhebung des Thalbodens bezeichnet ist, daß der Wanderer sie kaum bemerkt, so daß man sich des Gedankens kaum erwehren kann, daß in einer früheren Periode auch die Gewässer des oberen Kocherbezirks sich durch das Brenzgerinne in die Donau ergossen haben.

Das Schnee- und Regenwasser der ganzen südlichen Abdachung des Albuchs lauft dem Stubenthale und großen Brenzthale (bei Königsbronn), also der Brenz zu, (dieß hängt mit der südöstlichen Neigung der Schichten des weißen Jura zusammen); und nur ein paar gegen Osten ziehende Trockenthäler schicken Regen- und Schneewasser in den Kocher, dessen Gebiet blos der nordöstlichste Vorsprung des Albuchs, „der Langert“, ganz angehört. Auf dem Hertsfeld gehört nur ein schmaler Saum auf der Höhe in’s Oberamt, aber auch von diesem liegt schon ein Theil, namentlich beim Hofe Hohenberg im Gebiet der Egge, jenseits der Donaulinie, welche bei der Oberamtsgrenze über den Alpeinschnitt zwischen Kocher und Brenz sich hinüberzieht.

Auf der Rheinseite gehört das Oberamt zum Gebiete des Neckars, näher zu den Wassergebieten der Rems, des Kochers und der Jagst. Durch die Höhen des Blümle und der Kolbenhöfe wird Kocher und Rems geschieden,

Empfohlene Zitierweise:
: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 006. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_006.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)