Seite:Oberamt Aalen 010.jpg

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zwischen Oberkochen und Königsbronn der völlige Durchbruch des Alpplateaus, eines der wenigen Querthäler im Bereich unserer Alp, so daß Kocher- und Brenzthal ungeschieden und nahezu ganz eben in einander übergehen. Die Richtung des Kocherthals ist innerhalb der Alp bis Oberkochen und nach einer kurzen Wendung gegen Osten auf’s Neue wieder geradezu von Süd gegen Nord, welche Richtung es auch in der Hauptsache außerhalb des Alpgebiets bis Hüttlingen beibehält.

Von seinen Seitenthälern ist das bei Unterkochen, durch welche der weiße Kocher kommt, das ansehnlichste und verlauft in zwei Hauptästen auf die Höhe des Hertsfeldes.

Der Fuß der Alp verflacht sich zunächst zu einer schmalen Ebene; weil aber an diese die Hügel des Wellandes sehr nahe herantreten, so gewinnt die Gegend ganz das Aussehen eines ziemlich weiten Thales, in welchem längs des Albuchs von Essingen her ein Seitenbach des Kochers fließt, am Fuße des Hertsfeldes aber und seiner letzten Ausläufer – der Kocher selbst.

Das Kocherthal beginnt eigentlich bei Wasseralfingen. Von hier an erst hat sich dieser Fluß merklicher sein eigenes Thal gegraben und immer deutlicher wird dieß von Hüttlingen an, wo das Thal im rechten Winkel sich wendet und bis Abtsgmünd geradezu von Ost nach Westen läuft. Die Thalwände werden immer höher, die Thalsohle aber breitet sich gewöhnlich etwas weiter aus, wo Seitenbäche einmünden und zumal beim Einfluß der Lein nächst Abtsgmünd. Dagegen treten unterhalb dieses Dorfes, wo der Kocher mehrere starke Wendungen macht, die Thalwände wiederum sehr nahe an einander und erweitern sich nur auf einzelnen Punkten, besonders bei Wellstein.

Soweit der Keuper die Thalwände bildet, sind sie gewöhnlich sanft abgerundet und nur selten treten massige Sandfelsen hervor; dagegen bildet der Lias meist steilere Abhänge und zwar sind die Berge gewöhnlich oben bewaldet, weiter unten angebaut, die Thalfläche selbst aber zeigt fast ausnahmslos Wiesen. Durch zahlreiche Dörfer, Weiler und einzelne Häuser wird das ganze Thal sehr belebt und freundlich.

Von Seitenthälern verdienen weitere Erwähnung

1) auf dem rechten Ufer nächst Aalen das Hirschbachthal, zuerst zwischen unbedeutenden Hügeln sich hinziehend, zuletzt aber in einer tiefen Schlucht (Winkenthal) allmählig zur Höhe des Hertsfeldes aufsteigend.

Die durchaus zwischen unbedeutenden Hügeln ausgewaschene Mulde des Mühlbachs bildet das ganz kurze Hofener Thal, mit dem Dorfe Hofen.

Bei Hüttlingen öffnet sich thalförmig die mit vielen Seitenschluchten tief eingeschnittene Beilsklinge; ein ansehnlicheres, zum Theil recht

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 010. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_010.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)