Seite:Oberamt Aalen 015.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Als 1826 beim Wasseralfinger Schmelzofen eine Quelle dieser Art entdeckt wurde, richtete der Eigenthümer, voll Vertrauen auf sein „eisenhaltiges Schwefelwasser“ ein Bad ein, das aber keine Kurgäste anzuziehen vermochte und ebendeßwegen bald in ein (ebenfalls kaum benütztes) Schlackenbad ist verwandelt worden. An sich ist die Lage dieser Anstalt recht freundlich und ihre Einrichtung bequem.

b. Flüsse und Bäche.

Drei Flüsse entspringen im Oberamt, – der Kocher, die Bühler, die Rems; in ersteren mündet hier die Lein und die Blinde Roth. Außerordentlich zahlreich sind die diesen Flüssen zueilenden Bäche und Bächlein.

I. Der Kocher (älter: Kochen; der Koch’)

entspringt mit seinen zwei Hauptquellen bei Ober- und Unterkochen.

Eine Viertelstunde oberhalb Oberkochen, hart am Fuße des Albuchs, tritt eine starke Quelle in einem kleinen Bassin hervor, mit raschem Laufe weitereilend und nach 10 Minuten bereits eine Mühle treibend. Das Wasser ist sehr klar, jedoch von etwas schwärzlicher Farbe, woher der Name: schwarzer Kocher.[1] In zahlreichen Krümmungen zieht sich der Bach durch’s Wiesenthal nach Unterkochen, wo sich unterhalb des Dorfs – der weiße Kocher[1] mit ihm vereinigt. Dieser entspringt östlich vom Dorfe Unterkochen hinter dem vormaligen Eisenhammer, jetzt Walzwerke, in einer romantischen Bergschlucht, im stattlichsten Buchenwalde, aus einer Anzahl von Quellen, deren einige auch ein kleines Bassin bilden, eine andere aus den Wurzeln einer großen Buche kräftig hervorsprudelt: Auch hier muß das junge Bächlein gleich nachher eine Pulvermühle, hierauf das Walzwerk treiben u. s. w.

Der vereinigte Kocher, vielfach zu Wasserwerken benützt, zieht ohne bedeutenden Fall in den eigensinnigsten Schwenkungen und Biegungen das Thal hinab, jetzt auch die Alp verlassend und zunächst an den Hügeln des Welllands hinfließend – immer von Süd gegen Nord bis Hüttlingen, wo nun der Fluß den Keuper betreten hat und mit fast rechtwinklicher Schwenkung gegen Westen in dem stets tiefer eingegrabenen Thale, – jedoch immer noch im wunderlichsten Schlangenlaufe, – nach Abtsgmünd fließt, wo die Lein einmündet und seine Wassermasse verdoppelt. Der Fluß wird darum jetzt ansehnlicher und sein Lauf etwas geregelter, aber das Thal selbst bildet von da an, bis über die Oberamtsgrenze hinaus, eine Reihe von zum Theil sehr scharfen kurzen Wendungen, denen


  1. a b In vielen Büchern, selbst in Memmingers Beschreibung von Württemberg (s. Ausgabe III, S. 213 cf. 830) ist große Verwirrung im Gebrauche dieser Namen.
Empfohlene Zitierweise:
: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 015. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_015.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)