Seite:Oberamt Aalen 035.jpg

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Das specifische Gewicht wird angegeben zu 2,56, 2,58 – ja selbst zu 3.

Das Roheisen aber, welches zu Wasseralfingen producirt wird, ist vorherrschend lichtgrau und feinkörnig, bisweilen – wenn zu wenig Bohnerz beigegeben wurde – mit Neigung zu krystallinischem Gefüge, durch Überladung mit Erdbasen.

Der bituminöse Liasschiefer enthält nach Versuchen 3 Procente Steinöl.

Ohne Werth sind die erwähnten schwachen Spuren von Steinkohlen im mittleren Lias; einzelne kleine Nester von Braunkohle, namentlich von bituminösem Holz, mit Schwefelkies und sparsam eingesprengtem Bleiglanz, finden sich auch im Keuper an der südlichen Abdachung der Anhöhe von Fachsenfeld; bei Abtsgmünd (nach Fischer) Strahlkies.

Schwefelkies in einzelnen Krystallen und schwache Schnüre von Pechkohle (Gagat) finden sich bisweilen auch im Liasschiefer.

Im Eisenoolithe sind Arragonit, Bitterspath, schwefelsaurer Baryt, Faserkalk, Gypsspath und Kalkspath u. s. w. gefunden worden.

Kalkspath und Stalaktiten (welche in den Gruben unter den Augen sich bilden) bekleiden meistens die Wände und Höhlen des weißen Jura und an vielen Orten schließt derselbe Quarz, Feuersteine u. dgl. ein. Besonders an der Glassteige bei Unterkochen enthalten seine oberen massigen Bänke Knollen und Kugeln von Feuerstein in so großer Zahl, daß das Gestein einem Conglomerat ganz ähnlich wird.

Zu erwähnen sind auch die Geschiebe von basaltähnlichen Schlaken, welche in der Umgegend von Unterkochen in den höheren Thaleinschnitten sich finden, und aus den alten Schlakenhalden der Schmelzöfen herzustammen scheinen.[ws 1]

Was die Petrefakten betrifft, so liefert unser Bezirk, wie die obigen Einzelnheiten lehren, Exemplare von den verschiedenen Thierarten, die Landthiere ausgenommen; von Sauriern, Fischen, Mollusken, Crustaceen, Anneliden, Sternthieren und Polypen.

Von Pflanzen sind im Lias mehrere Fucoiden, im Eisensandstein einzelne große Baumstämme von mehreren Fuß Länge und 1–11/2′ Durchmesser gefunden worden; im Keuper hat man Pflanzenabdrücke bis jetzt kaum beobachtet.

Besonders ausgezeichnete Fundorte von Petrefakten sind: der Braunenberg für weißen Jurakalk und Oolith, die Gruben bei Aalen und Wasseralfingen für den Eisensandstein, die Umgegend von Wasseralfingen und Hüttlingen für den Lias.


Anmerkungen [WS]

  1. Berichtigung: Hr. Verwalter v. Zobel besteht darauf, daß wirkliche kleine Basaltstücke am Abhange des Hertsfeldes in einem 5–600 Fuß über der Thalsohle liegenden Seitenthale gefunden worden sind.
Empfohlene Zitierweise:
: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 035. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_035.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)