Seite:Oberamt Aalen 067.jpg

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Die späteren Königsbronner Pächter, die H.H. Blezinger, faßten den Plan, einen eigenen Hochofen an der Lein zu bauen, und wollten in Röthhard 2 Wellwart’sche Höfe kaufen, um ein Bergwerk anzulegen. Dieß zu hindern, kaufte Ellwangen 1785 den Herren v. Wellwart ihr Bergwerksregal (v. 1530) um 20.000 fl. ab. Die Blezinger ließen nun hinter dem Daurwang eine Grube eröffnen, Ellwangen hinderte aber gewaltsam den Bau des Hochofens beim Roßnagel. Da trat als gefährlicherer Concurrent die Reichsstadt Gmünd auf. Im Dewanger Bezirk wurde die schon 1478 einmal entdeckte Erzschichte beim Riegelhof im Lias neu aufgefunden und mit einem Stollen ziemlich weit verfolgt, auch bei Bargau auf Erz gebaut 1786/94. Sachverständige lobten das Dewanger Erz und bereits besann sich Ellwangen und Württemberg auf alle möglichen Machinationen, den neuen Concurrenten nicht aufkommen zu lassen. Die politischen Stürme brachten aber Alles in’s Stocken.

1802/03 und 1806 erwarb Württemberg die Landeshoheit im ganzen Bezirk und dehnte das Bergregal des Staates ebendamit über die ganze Gegend aus. Deßwegen bestehen denn auch bloß die beiden königlichen Gruben, am Burgstall in dem fünften, 6–7′ mächtigen Erzflöz, bei Wasseralfingen in dem zweiten, 4–5′ mächtigen Flöze. Das Streichen des ersteren ist SW, Stunde 5. 51/2, sein Fallen SO, Stunde 11. 3, unter einem Winkel von 21/2 Grad.

Inzwischen ist im vorigen Jahrhundert bereits ein regelmäßigerer Bergbau betrieben worden, zuerst von Württemberg, das mit gutem Beispiel voranging.

A. Bei Wasseralfingen wurde noch längere Zeit bloßer Stollenbau betrieben von s.g. Erzmeistern, welche gewöhnlich ohne Kenntnisse diesen Betrieb auf Spekulation übernahmen und nur gewöhnliche Taglöhner aus der Umgegend beschäftigten. Dabei hatten sie aus Mangel an Sachkenntniß immer mit Wassern und matten Wettern zu kämpfen und 1707 wurde aus diesem Grund der Bau in der Hirschklinge ganz aufgegeben und bei Oberalfingen wiederum, am Gillenberge, eingeschlagen, zunächst auf das dritte, 2–3′ mächtige Erzflöz, von welchem aus man später auf die beiden mächtigeren Flöze drüber und drunter durchbrach. Auch dieser Bau mußte aber wegen Wasserzudrang verlassen werden 1747, worauf in der Gegend des späteren Wilhelmsstollens an verschiedenen Orten eingeschlagen wurde, bis auch hier das Grubenwasser zu mächtig wurde 1772. Hierauf kam der Stöcklesstollen im oberen Flöze in Betrieb bis 1818. Mit ihm waren nun wenigstens 8 jetzt noch bekannte ältere Stollen vollständig eingegangen. Dagegen war schon 1797 der Clemensstollen eröffnet worden, jetzt bereits nach allen Regeln der Bergbaukunst. Denn – nachdem die Ellwanger Herren einige Zeit versucht hatten, von den

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 067. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_067.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)