Seite:Oberamt Aalen 070.jpg

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ihrer Steiger und Schichtmeister, und zwar beschäftigt die Aalener Grube dermalen 26–28 Mann, die Wasseralfinger dagegen 107 Mann nebst Ober- und Untersteiger.

Die letztere Mannschaft zerfiel 1850 in 3 Zimmerhäuer – zur Tag- und Grubenzimmerung; 31 Voll- und 38 Lehrhäuer bei der Erzgewinnung und Auffahren der Strecken; 24 Karrenläufer und 9 Taglöhner bei der Förderung und verschiedenerlei andern Arbeiten, endlich 2 Mann auf der Bergschmiede, welche das Arbeitszeug im Stande erhalten. Für 100.000 Centner Erzgewinnung rechnet man durchschnittlich auf Unterhaltung des vorhandenen „Gezähs“ 300 Gulden.

Von Bohnerzen kennt man gegenwärtig im Bezirke keine bauwürdige Ablagerung mehr; doch ist früher beim Weiherhaus u. a. O. und noch 1707 auf dem Langert bei Unterkochen solches gegraben worden. Die Gießerei bezieht jetzt ihren Bedarf aus der Gegend von Michelfeld und Oggenhausen und beschäftigt dadurch 38 Mann.

2. Steinbrüche. So reich auch der Bezirk an Steinen ist, welche an den meisten Orten zu gewöhnlichen Bauwesen, in der Regel aus irgend in der Nähe eröffneten Gruben können gewonnen werden; – größere Steinbrüche sind selten. Der bedeutendste ist bei Abtsgmünd im Keupersandstein und wird seit c. 400 Jahren schon benützt und als einträgliches Besitzthum bei Theilungen der Grundherren erwähnt.

Auch Mühlsteine hat man dort schon gebrochen, dieselben waren aber etwas zu weich; dagegen werden gute Schachtsteine für die Hochöfen gewonnen. Bei Hüttlingen nicht mehr, wohl aber bisweilen noch bei Sulzdorf (im Rosenrain) werden Wetzsteine aus dem Lias gewonnen und von Fachsenfelder Händlern vertrieben. Schleifsteine lassen sich aus den tieferen Lagen des Liassandsteins häufig brechen.

Zwischen den Eisenerzflözen erscheint bei den Grauleshöfen und am Burgstall ein ausgezeichneter Sandstein, der zwar um seiner Weichheit willen von der Bodenfeuchtigkeit angegriffen wird, höher aber einen trefflichen Baustein abgibt und um seiner Feuerfestigkeit willen zum Bau der Hochöfen gerne verwendet wird.

Die festesten Bausteine liefert der Juradolomit, besonders zu Wasserbauten; dieselben kommen aber nur als Findlinge, sogenannte „Katzenköpfe“ vor. Ebenso sind auch die Tauchsteine bei Unterkochen nicht mächtig genug, um einen Bruch anlegen zu können.

Dagegen befindet sich auf der Höhe des Braunen im oberen Jurakalk ein sehr stark benützter Steinbruch, welcher neben dem Flußstein für die Hochöfen, besonders Platten, Trittsteine u. ähnl. liefert. Gewöhnliche Bau- und Straßensteine gibt ein Bruch hinter dem Walzwerk bei Unterkochen.Neuerer Zeit werden auch aus dem Liaskalk bei Hüttlingen

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 070. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_070.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)