Seite:Oberamt Aalen 076.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

bei minder bemittelten Grundbesitzern auch mit Kühen, mit Pferden bei größeren Grundbesitzern, Wirthen und Brauern. Des schweren Bodens wegen muß man oft 4–6 Stück Vieh an den Pflug spannen.

b. Gartenbau. Derselbe beschränkt sich fast durchgängig auf das gewöhnliche Bedürfniß, da nirgendshin ein Handel mit Küchengewächsen stattfindet.In Essingen und Neubronn wird zwar Gartenbau mit Handelsgärtnerei betrieben, aber von keinem Belang. Schöne Anlagen sind außer den Schloßgärten in Hohenstadt, Neubronn, Fachsenfeld und Hohenroden keine vorhanden. Ein paar Blumisten hat Aalen.

c. Wiesenbau. Die besten Wiesen liegen im Kocherthal und Leinthal, sowie in einigen Seitenthälern, wie bei Hohenstadt, Neubronn, Essingen und Hofen etc., während sie auf den Ebenen wegen des sumpfigen Grundes häufig etwas saures Futter geben. Beinahe im ganzen Oberamtsbezirke sind die Wiesen zweimädig, zuweilen gestatten einzelne sogar noch einen dritten Schnitt; Wässerungen finden sich allenthalben im Bezirke. In jedem Ort findet man wässerbare Wiesen, die theils von den durchziehenden Flüssen, theils durch das Abwasser von der abhängigen Lage der Äcker bewässert werden könnten.

Im Bezirk ist der Futterbau namentlich durch seine vielen und guten Wiesen sehr beträchtlich; wenn gleich der schöne und bedeutende Viehstamm, sowie die starke Schafhaltung sehr viel Futter consumirt, so findet doch noch Futter-Verkauf nach Außen in mehreren Orten statt.

d. Weinbau wurde einst, wie mehrere noch jetzt „Weinberg“ genannte Bergabhänge beweisen, auch in unserem Bezirk betrieben, ist jedoch, da letzterer nicht zur Wein-Region gehört, längst abgegangen und nur einzelne Traubenstöcke an Häusern kommen in allen Gegenden des Oberamts – bei Adelmannsfelden und Lauterburg so gut als in Aalen – vor; eine ganz kleine Anlage von Weinstöcken endlich findet sich zunächst beim Wasseralfinger Grubenhause.

e. Obstbau. Die Obstzucht ist im Allgemeinen im Zunehmen und wird von mancher Seite gepflegt; nur ist sie in einem großen Theil des Bezirks, namentlich auf den höher gelegenen Gegenden, theils wegen des naßkalten Untergrunds, theils wegen der häufigen starken Winde nicht wohl empor zu bringen. Auch in den Thälern, wie bei Abtsgmünd etc., schaden außer dem Nebel die Spätfroste der Aufzucht von jungen Bäumen. In einzelnen Orten und Lagen gibt es schöne Obstgärten, wie in Hohenstadt, Neubronn, Aalen, Schnaitberg, Fachsenfeld, Essingen etc.

Seit neuerer Zeit bestehen Baumschulen in Essingen, Neubronn, Hohenstadt etc., die aber den Bedarf an Obstbäumen noch lange nicht abgeben, so daß Bäume von Hohenheim, Eßlingen und von herumziehenden Händlern gekauft werden müssen.

Empfohlene Zitierweise:
: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 076. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_076.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)