Seite:Oberamt Aalen 096.jpg

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Jahren von 1848/49 und in den späteren Jahren der Erwerblosigkeit wohlthätig gewirkt hat.

b) Unterkochen war seit Aufhebung des Hochofens, an dessen Stelle 1678 ein zweites Hammerwerk für Kleineisen kam, ein bloßes Schmittenwerk. Der Betrieb des Hochofens war übrigens unbedeutend gewesen, anfänglich nur 16-18 Wochen des Jahrs, um für das Hammerwerk Masseleisen zu bekommen, – wöchentlich ungefähr 120–140 Ctr.; erst später wurden längere Campagnen gemacht und auch Gußwaaren geliefert. Damals saß der Ellwanger Generalfactor in Unterkochen.

Die Methoden waren sehr unvollkommen. Im 17. Jahrhundert ist von Schlackenfeuern die Rede, circa 1730 von sog. Vogeleisen, in halbgefrischten Brocken; 1738 wurde die Kaltfrischerei eingeführt, 1810/11 erst die Warmfrischerei und bei dem obern Hammerwerk mit zwei Feuern die Klein- und Zaineisenfabrikation, 1821 ein Walz- und Schneidwerk für Faßreifen und allerlei gezogenes Eisen angelegt. 1833 lieferte der Großhammer mit zwei Frischfeuern circa 5000 Ctr. Schmiedeisen jährlich und davon verarbeitete circa 200 Ctr. das Kleinhammerwerk. Ein Cylindergebläse ist nebst einem dritten Frischfeuer 1833/34 errichtet worden, wobei erhitzte Luft so wie Vorglühöfen in Anwendung kamen. Ein größeres Stabeisenwalzwerk wurde 1836/39 gegründet, zuerst mit Torf, seit 1843 aber mit Holz betrieben. Dasselbe lieferte verschiedene Facon-Eisensorten aus gekauftem Puddeleisen, sowie Nagel- und Bandeisen aus dem Material des Hammerwerks. Seit 1850 endlich ist Unterkochen lediglich zum Walzwerke bestimmt und ein Puddelwerk errichtet worden, welches in drei Gasöfen das nöthige Eisen für die Walzen liefert. Für außerordentliche Fälle können ein paar stehengebliebene Hämmer wiederum in Bewegung gesetzt werden.

Von den drei Gaspuddelöfen werden zwei mit Holz, einer mit Kohlenklein betrieben, zusammen liefern sie jährlich circa. 19.000 Ctr. Rohschienen, das Walzwerk aber mit einer Grob-, Mittel- und Feineisenstraße, welche von zwei Turbinen bewegt werden, liefert aus diesem Material circa 9000 Ctr. Grobeisen, circa 5000 Ctr. Kleineisen und circa 3000 Ctr. Bandeisen; daneben gelegentlich auch circa 1000 Ctr. Nageleisen aus gekauftem Material. Von den zwei Schweißöfen mit Holzfeuerung genügt meistens einer für die Bedürfnisse des Walzwerks.

Die producirten Eisensorten sind 1) Rundeisen, besonders für die Zwecke der Maschinenfabrikation geeignet, von Drahtrundeisen bis 2″ Durchmesser.

2) Viereckiges Eisen, vom Nageleisen bis 2″ im Quadrat.
3) Flach- und 4) Band-Eisen von 1/2–2″ Breite.

Der Absatz geht zu etwa 3/5 in’s Ausland, ist aber durch die Concurrenz

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 096. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_096.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)