Seite:Oberamt Aalen 131.jpg

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Königsbronn hat in Oberkochen Erwerbungen gemacht. Zuletzt noch kaufte das Jesuitencollegium zu Ellwangen den Weidenfeldhof.

Eine geistliche Stiftung fand sich im Bezirke nicht. Blos von einer „Cluse“ (beim Essinger Blümle) ist einmal 1418 die Rede. Eine Expositur von Kapuzinern in Hohenstadt bestand nur kurze Zeit 1764–96.

Der ganze Bezirk gehörte zum Bisthum Augsburg und in das Archidiaconat Rhätien oder Ries. Dem Kapitel Ellwangen waren zugetheilt die Parochien Aalen, Abtsgmünd, Adelmannsfelden, Dewangen (mit Fachsenfeld), Hüttlingen, Hofen (mit Wasseralfingen), Ober- und Unterkochen.

Zum Kapitel Lautern gehörten die Pfarreien Essingen, Heuchlingen, Hohenstadt, Lautern, Leinweiler und Schechingen.

Es stammen aber diese Aufzählungen aus so später Zeit, daß die höchst wahrscheinliche Zurückführung auf wenigere Parochien in älterer Zeit nicht ausgeschlossen ist. Zu Unterkochen z. B. gehörte Oberkochen einst und sicherlich auch Aalen.

Nach der Reformation blieben die katholischen Orte Abtsgmünd, Dewangen, Hüttlingen, Hofen und beide Kochen beim Kapitel Ellwangen; Heuchlingen, Schechingen und Hohenstadt gehörten zu dem Kapitel Gmünd, bis in Folge der großen Erwerbungen Württembergs zuerst ein eigenes Generalvicariat zu Ellwangen und nachher das Bisthum Rottenburg gegründet wurde. Bei der neuen Kapitelseintheilung sind 1815 sämmtliche kathol. Pfarreien des Oberamts in ein Decanat vereinigt worden, das zuerst in Unterkochen, seit 1835 in Hofen seinen Sitz gehabt hat.

Eigenthümlich ist früher gewesen, daß der Propst zu Ellwangen zugleich der einzige eigentliche Pfarrer aller seiner Parochien war, die sämmtlich das Kloster sich hatte incorporiren lassen. Die Ortspfarrer hießen deßwegen blos Pfarrverweser, und erst die Secularisation hat ihnen eine selbstständige Stellung zurückgegeben.

Die Reformation fand zuerst bei den adlichen Grundherrn des Bezirkes Eingang, während besonders die Fürstpröpste von Ellwangen ihr entgegenwirkten. Die Herrn v. Wellwart-Lauterburg scheinen im Anschluß an Württemberg reformirt zu haben (s. Essingen), Hans Simund v. W. Fachsenfeld hat da das Werk der Kirchenverbesserung 1580 begonnen, Aalen brachte dieselbe 1575 zu Stande und vergeblich suchte der Ellw. Propst als Patronatherr den katholischen Gottesdienst 1628 ff. wieder einzuführen. Der Königsbronner Theil von Oberkochen ist mit jenem Kloster von Herzog Christoph seit 1553 ff. reformirt

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_131.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)