Seite:Oberamt Aalen 138.jpg

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innen aber mit kleineren Steinen ausgefüllt, zwischen denen viel Sand aus der Nähe lag. In Kalk war nur die unterste Schichte gelegt, welche nur sehr wenig im Boden steckte. Die Höhe beträgt jetzt noch etwa 2 Fuß, aber abgeböscht nach beiden Seiten; viel höher kann sie nie gewesen seyn.

Am Abhang in’s Kocherthal hinab sind keine Spuren mehr zu finden, erst am jenseitigen Abhang kommen diese in gleicher Richtung – gegen Südwest – wieder zum Vorschein, und auf der Höhe scheint hier ein Wachtthurm gestanden zu seyn.

Näher bei Seitsberg stand ein kleines viereckiges Gebäude am Limes, in dessen Trümmern neben Scherben auch die zwei Steine einer Handmühle (von Granit) gefunden worden sind. Auf den Onolzfelder Äckern lag ein Hügel von 20 Fuß Durchmesser und 5–6 Fuß Höhe, mit einer Grabenspur ringsumher unmittelbar vor dem Limes, ohne Zweifel wiederum der Überrest eines Wach- oder Grabhügels. Der Ackerbau hat aber diese Spuren fast verwischt, wie überhaupt den Zug des Walls auf Treppach zu, wo er dicht hinter dem sogen. Burgstall in’s Thälchen hinabstieg, unter einem Bauernhause durchgeht und jenseits theilweise noch deutlich bemerkbar dem Bockschafhause zuläuft, dann über die Hüttenhöfer Feldung hinwegzieht und sich auf den Hügelrücken erhebt, auf welchem die Hohestraße läuft[1].

Hier heißen die Spuren des Limes „Teufelshecke“, wenden sich aber bald etwas mehr gegen Westen und in den Wäldern nördlich vom Kolbenhof so wie beim Sixenhofe – dessen Garten der Limes durchschnitt – treten die Überreste wieder deutlicher hervor, in einer Erhöhung von zum Theil mehreren Fußen. Bald aber verläßt der Gränzwall den Boden des Oberamts, in der Richtung auf Gollenhofen und Unterböbingen zu.

Doch ist gerade hier die „Teufelsmauer“ nicht die bleibende Gränze des Römerreiches gewesen. Der langgestreckte Höhenzug zwischen Rems und Lein lockte, auf ihm hin – von Welzheim und Pfahlbronn her – eine Heerstraße anzulegen, welche nördlich von Sixen- und Kolbenhof den Gränzwall schneidet und von da an wieder innerhalb desselben fortzieht. Daß übrigens noch weit nördlicher eine Reihe von römischen Schanzwerken durch das Hügelland jenseits des Kochers sich hinzieht, ist ziemlich wahrscheinlich (s. Württ. Jahrb. Jahrg. 1835. Heft I. S. 165); nur sind sichere Spuren römischer Ansiedlungen bis jetzt in diesem Gebiete


  1. Über den Zug und die Bedeutung der Hohenstraße s. auch Württ. Jahrbücher Jahrg. 1835 Heft I. S. 163 und Heft II. S. 188.
Empfohlene Zitierweise:
: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_138.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)