Seite:Oberamt Aalen 171.jpg

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Bezirken Hofen und Unterkochen, südlich von Unter- und Oberkochen und Essingen, westlich von Essingen und Unter-Rombach, nördlich von Wasseralfingen – liegt die Markung der Stadt, welche unter 27° 45′ 27,0″ Länge und 48° 50′ 16,35″ n. Breite, 20 geogr. Stunden von Stuttgart – im Kocherthale erbaut ist, am Fuße der Alp und zwar da, wo kaum erst der Kocher das Gebirg verlassen hat, welches als Albuch gegen Westen, als Hertsfeld zunächst gegen Norden sich ausdehnt. Die beträchtliche Markung zeigt deßwegen auch – mit zwei Exclaven, welche jedoch nur in Wäldern bestehen, – die verschiedenen Juraformationen, indem die Höhe des Albuchs und seines letzten Ausläufers, des sogenannten Langerts, so wie der höhere Abhang des Hertsfeldes (an welchem auch ein Stadtwald liegt) dem weißen Jura angehören, während an den untern Berghängen der braune Jura zu Tag tritt, in welchem gerade hier der Thoneisensandstein in reichhaltigen, bauwürdigen Flözen sich entwickelt hat. Den Fuß des Gebirgs bedeckt der obere Lias, welcher von der Erlau an auch die Sohle des Kocherthals bildet und über den zu Aalen gehörigen Theil des Wellands, den Rohrwang, sich erstreckt.

Die Markung durchziehen Kocher, Aal und mehrere kleine Bäche s. oben II. 2.

Soweit Grund und Boden cultivirt sind, besitzt die Stadtmarkung vorherrschend einen guten, schweren Dinkelboden; nur der kleinere Theil ist sandig und leicht. Daneben finden sich am Langert Brüche von Kalksteinen für die Straße, wie für den Brennofen; etwas tiefer ganz brauchbare Sandsteinquader und unweit der Stadt eine Leimgrube für die Ziegler, theilweise auch für die Häfner u. dgl. m.; auf dem Galgenberge besitzt die Stadt eine ansehnliche Sandgrube.

Der Ort selbst liegt frei und eben, etwa 1/2 Stunde vom Hauptabfalle des Albuchs und Hertsfeldes, ziemlich geschützt und ebendeßwegen auch mit einem vergleichungsweise milden Clima, circa 1330 par. Fuß über dem Meere. Nur der durchs Kocherthal sehr häufig herabströmende kühle Luftzug berührt nicht selten einen Theil der Stadt ziemlich unfreundlich, während ihr zum Besten die Gebirgszüge gewöhnlich die Nebel anziehen und festhalten.

Durch die Stadt läuft nur ein kleiner Kanal des Kochers, durch die Vorstädte aber fließen sowohl der Kocher als dessen Mühlarm und der Tauf- und Hirschbach, was Alles der Reinlichkeit sehr förderlich ist und gegen Feuersgefahr viele Hülfsmittel bietet. Als Feuersee und als Wette dient zugleich ein Weiher im Südosten der Stadt. Auch mit hinreichendem und gutem Trinkwasser ist die Stadt versehen.

Empfohlene Zitierweise:
: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_171.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)