Seite:Oberamt Aalen 177.jpg

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württembergischer Kanzleiadvocat seine Laufbahn zu Heidenheim begonnen, welche ihn schnell zu höhern Staatsämtern führte. Als Staatsrath, Director des Kreisgerichtshofes zu Ellwangen überraschte ihn ein frühzeitiger Tod den 14. Januar 1819, da er eben zum Präsidenten der Regierung in Ludwigsburg war ernannt worden. Neben diesen Männern darf auch des Dichters Schubart gedacht werden, welcher in Aalen, obgleich nicht da geboren, doch seine Jugendzeit verlebt und seine erste Bildung erhalten hat, auch sich immer vorzugsweise als Angehörigen dieser Stadt betrachtete.

Was den Nahrungsstand betrifft, so beruht derselbe immer noch hauptsächlich auf Ackerbau und Viehzucht, unterstützt durch eine ansehnliche Markung mit einem großentheils fruchtbaren Boden. Denn obgleich es auch Strecken gibt mit einem sandigen Grund und Boden (auf dem Galgenberg z. B.), so findet sich doch weit mehr guter, schwerer Dinkelboden, welcher circa 70 bis 80 Simri Dinkel, 25 bis 30 Simri Roggen jährlich per Morgen liefert. Dazu kommen die zahlreichen Wiesen, 1164 Morgen, welche zweimädig und fast ohne Ausnahme sehr gut sind, längs Kocher und Aal besonders, mit einem Ertrag von 36 bis 50 Centner per Morgen.

Je nach der Lage steigen die Preise, bei Äckern von circa 30 bis 50 fl. – 200 bis 400 fl., bei Wiesen von 100 bis 300 fl.

Der Ackerbau wird in drei Zelgen betrieben (1250 Morgen), viele Güter (157 Morgen) jedoch auch willkürlich. Die Brache wird zum großen Theile eingebaut, meistens mit Klee und gemischtem Futter von Wicken und Haber. Stark nimmt der Repsbau zu, wogegen der Anbau von Flachs und Hanf fast aufgehört hat. Erdbirnen werden seit circa 100 Jahren gebaut; hauptsächlich in den Theuerungsjahren 1770 ff., fing man an öde Gemeindeplätze umzubrechen und neben Küchengemüß besonders Erdbirnen zu bauen. Eine weitere Allmandvertheilung von 119 Morgen in 451 Theilen – mit einem Zins von 36–24–12 kr. belegt – fand im Jahre 1812 statt. Noch sind 595 Morgen Weiden und Öden übrig.

Die Urbarmachung in den 1770r Jahren erzeugte einen Proceß mit Ellwangen, welcher bis vor den Reichshofrath kam. Die Propstei sprach nämlich den Neubruchzehnten an, 1777, besonders auf dem Burgstaller Neugereut, und ließ denselben – als Aalen widersprach, nächtlicher Weile mit Gewalt factisch erheben. Im Übrigen gehörte der große und kleine Zehnten seit den ältesten bekannten Zeiten zur Kochenburg und – mit dieser – Ellwangen, auch ein Heuzehnte von 991 Morgen. Der kleine Zehnte wurde später dem Stadtpfarrer zum Genuß überlassen und zu 1/3 wußte der Kaplan zu St. Johannes

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_177.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)