Seite:Oberamt Aalen 183.jpg

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2 Schützengesellschaften, freilich in dieser durchgängigen Spaltung je mit geschwächten Kräften.

Als Schulanstalten der Stadt bestehen außer der Volksschule eine Colloboratur-, Real- und Präceptoratsschule.

Die Volksschule wird dermalen von 3 Schulmeistern, 1 Unterlehrer und 2 Provisoren besorgt, da jedoch mehrere Lehrzimmer zu enge sind, so ist Herstellung besserer Locale, aber auch eines weitern Lehrzimmers Bedürfniß.

Für Mädchen ist eine Industrieschule gegründet und seit 1853 eine Kleinkinderschule.

Die Kosten der öffentlichen Schulen bestreitet die Heiligenpflege, doch fällt bei der Größe ihres Deficits die Ausgabe eigentlich auf die Stadtkasse, der sie auch vor 1803 oblag.

Kirchlich bildete die Stadt, seit ihrer Reformation, zusammen mit ihrem Landgebiet – eine Parochie; in württembergischer Zeit sind allmählig auch die Evangelischen in den Schuldheißereien Wasseralfingen, Hofen, Unterkochen und einigen Parcellen von Dewangen dahin eingepfarrt worden. Die allmählig eingewanderten Katholiken (1813 – 11, 1846 – 78) pfarren nach Unterkochen. – Geistliche sind 2 aufgestellt, ein Stadtpfarrer, welcher seit der württemb. Besitzergreifung Vorstand eines neugebildeten Dekanates ist, und ein Diakonus, welche Stelle seit 1810 aufgehoben, erst 1847 wieder definitiv besetzt worden ist. – Beide werden vom Staat aus dem allgemeinen Kirchengute salarirt; die Beiträge der Heiligenpflege sind ganz unbedeutend.

Diese ist in ihrem jetzigen Bestande erst 1814 durch Vereinigung von vier bis dahin gesondert verwalteten Pflegen gebildet worden; doch sollte den Leistungen, welche bisher den einzelnen Kassen vermöge Stiftung oder Herkommen oblagen, durch diese Vereinigung der Verwaltung kein Eintrag geschehen.

Die Heiligenpflege hatte 1802/03 – 5287 fl. besessen nebst allerlei grundherrlichen Einkünften, – nach 10jährigem Durchschnitt eine Einnahme von 392 fl. 12 kr. Die Hospitalpflege besaß 1802/03 – 23.073 fl. Kapital und durchschnittlich 1064 fl. 35 kr. Einnahme; 3) die Siechenpflege 10.367 fl. Kapital und durchschnittlich 226 fl. 25 kr. Einnahme; 4) die Almosenpflege 10.717 fl. Kapital und 746 fl. 11 kr. durchschnittliche Einnahme jährlich. Durch Überwälzung von Kriegslasten, durch Mängel der Verwaltung, durch Belastung mit neuen Ausgaben – besonders den Schul- und Medicinalkosten, von Seiten der württemb. Organisationskommission 1803 – sank das Vermögen jener Kassen; 1814 kam noch ein Kapitalvermögen von 40.386 fl. 59 kr. zusammen und die erste gemeinschaftliche Stiftungsrechnung schloß mit einem

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_183.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)