Seite:Oberamt Aalen 227.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

daß sich in Reichenbach diese ganze Zeit über auch ein freies Gut erhalten hatte, Niemand vogt-, gericht-, steuer- oder schätzbar, noch mit einiger Obrigkeit Jemand unterworfen. Erst 1605 ergab sich der Inhaber, Michael Röttenmaier, freiwillig in den Schutz und Schirm der Stadt Gmünd. Leibeigenschaft bestand im ganzen Orte nicht und die Unterthanen beider Herrschaften genossen innerhalb des Ortes Freizügigkeit.

Die Herrn v. Adelmann verkauften, wie in Dewangen, 1662 ihren Antheil (13 Unterthanen damals; Gmündisch 15) an Herrn v. Lang, von dem er 1682 an das Stift Ellwangen gekommen ist; doch blieb derselbe dem Ritterkanton Kocher steuerbar.

x) Riegelhof, 1/2 Stunde von Dewangen, da gelegen, wo das Reichenbachthal sich etwas tiefer einzuschneiden beginnt, und wo der Bach selber Riegelbach genannt zu werden pflegt. Der Hof gehörte den Herrn v. Adelmann u. s. w., seit 1682 also Ellwangen.

y) Rodamsdörfle, ein Weiler, 1/4 Stunde nordwestlich von Dewangen. Hier ist eine alte Kapelle, zur heiligen Trinität, mit einem eigenen Fonds von 200 fl. Einst war diese Kapellenpflege bedeutender. Die wellw.-laubachsche Mitgrundherrschaft zog aber nach der Reformation die Hälfte an sich.

Ursprünglich hieß der Ort „Roden das Dörflin“ im Unterschied von Roden der Burg, zu welcher er wohl gehörte; daraus wurde Rodisdörflin und endlich Rodamsdörfle. Begütert finden wir den Spital zu Gmünd und Gmünder Geschlechter, von welchen die Herrn v. Wellwart zu Lynroden kauften. Später waren Grundherrn, ein dem Ellwanger Kapitel zugehöriges Erblehen ausgenommen, die Herrn v. Wellwart-Laubach und die Herrn v. Adelmann, welche aber auch hier ihren Antheil (9 Güter, theils Erb-, theils Falllehen) 1662 an Herrn v. Lang verkauften, dieser 1682 an Ellwangen.

Jede der beiden Herrschaften hatte alle Obrigkeit über ihre Unterthanen und Theil am Gemeinderecht und Kirchsatz. Leibeigenschaft fand nicht statt und innerhalb des Ortes weder Nachsteuer noch Viehzoll.

z) Rothsold, ein Hof, 1/8 Stunde nördlich v. Dewangen, liegt frei und eben zwischen dem noch geschlossenen Hofgute. 1389 wird Rotensol zum erstenmal genannt. Die Vogtei daselbst war durch Vermählung mit einer Freiin v. Rechberg v. Heuchlingen, Wittwe Ulrichs von Ahelfingen, an die Herrn v. Wellwart gekommen, als Ellwangisch Lehen. Der Inhaber des Hofes war deßwegen immer gerichtbar, reißbar und steuerbar an die Herrn v. Wellwart (Laubacher Linie), während das Gut selbst dem Kapitel Ellwangen zustand, fallbar zum dritten Pfennig.

Empfohlene Zitierweise:
: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 227. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_227.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)