Seite:Oberamt Aalen 229.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

unbenützten – Mergel. Wasser ist in Quellen und Bächen reichlich vorhanden, die Hochfläche des Albuchs ausgenommen, wo jedoch ein paar Weiher sich finden, beim Weiherhaus und bei Tauchenweiler und einige Brunnen (s. II, 2. a. S. 14).

Die Hauptstraße von Nördlingen nach Stuttgart geht von Ost gegen West durch den Bezirk und zieht sich 1/4 Stunde nördlich von Essingen, unter dem Blümle vorüber.

Die Hauptbeschäftigung der Einwohner bilden Ackerbau und Viehzucht, nicht bloß auf den Höfen und Weilern, sondern auch in Essingen selbst, wo Gewerbthätigkeit hinzu kommt von circa 150 Meistern in der Gemeinde.

Grund und Boden sind je nach der Lage ziemlich verschieden. Auf der Höhe des Albuchs ist ein lockerbündiger steiniger Kalkboden, welcher dem Dinkel- und Gerstenbau zuträglich ist; in den Thaleinschnitten und an den Bergabhängen findet sich meistens ein schwerer Thonboden, auf der Ebene am Fuße der Alp und auf den Hügeln jenseits ein sehr ergiebiger, kieselerdehaltiger Lehmboden.

Am meisten gebaut werden neben allen gewöhnlichen Halmfrüchten Dinkel und Haber, jener mit einem durchschnittlichen Ertrage von 5–6, dieser von 31/2–4 Scheffeln per Morgen. Auf den Bergen gerathen auch Hülsenfrüchte und Esper gut und wird neurer Zeit nicht selten Reps mit Vortheil gebaut, Hanf wenig, Flachs gar nicht. Dreifelderwirthschaft ist die herrschende, der flandrische Pflug fast durchgängig eingeführt; die Brache wird großenteils mit Klee und andern Futterkräutern eingebaut.Der Durchschnittspreis ist circa 100 fl. vom Morgen Acker, 200 fl. vom Morgen Wiesen. Die Wiesen liegen in den Thalgründen und vielfach ist für Wässerungseinrichtungen gesorgt; die ehemaligen trockenen Wiesen – circa 100 Morgen – sind nach und nach in sehr fruchtbare sogenannte Länder umgewandelt worden. Das Futter ist gut und gewährt der Morgen einen Ertrag von circa 25–35 Centnern. In Folge davon steht auch die Viehzucht im Flor, und im Dorfe ist auch die Stallfütterung eingeführt, während auf den Höfen das Vieh theilweise noch auf die Sommerwaide getrieben wird, in Feld und Wald. Die herrschende Race des Rindviehs ist die Limburger. Auch die Schafe (Bastarde) sind sehr zahlreich. Die Pferdezucht dagegen ganz unbedeutend. Bienenstöcke gibt es circa 400 Stücke.

Die Zehnten gehörten wohl von alter Zeit zur Pfarrei und kamen mit dieser an’s Kloster Kirchheim und wurden 1538 sammt dem Kirchsatze an die Herrn v. Wellwart verkauft. Im Genuß des kleinen Zehnten von den älteren Baufrüchten, auch des Blutzehnten, stand

Empfohlene Zitierweise:
: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_229.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)